Vatertag.
Man könnte Vätern dafür danken,
dass sie für ihre Kinder da sind. Man könnte Vätern dafür danken, dass viele
von ihnen eine Familie ernähren, die sie selbst kaum zu Gesicht bekommen. Man
könnte ganz allgemein Männern dafür danken, dass sie die Gesellschaft am Laufen
halten und für unsere Sicherheit sorgen, in Bergwerken und Krankenhäusern, bei
Feuerwehr und Polizei, als Dachdecker und Pilot. Man könnte auch einfach mal
Vätern dafür danken, dass sie da sind, ohne gleich eine Gegenleistung von ihnen
zu verlangen. Einfach so, aus Liebe.
Stattdessen wird der Tag jedes
Jahr aufs Neue dazu genutzt, Männer im Allgemeinen und Väter im Besonderen zu
verunglimpfen. Statt über die vielen Väter zu berichten, die mit ihren Kindern
einen Ausflug machen, echauffieren sich Journalisten lieber über ein paar Betrunkene
(von denen die wenigsten Väter sein dürften). Kriminelle Taten, Pöbeleien oder
ausländerfeindliche Übergriffe, die das ganze Jahr über vorkommen, werden per Assoziation
dem Vatertag zur Last gelegt. Und selbst wenn nichts vorgefallen ist, woran man
Anstoß nehmen könnte, schaffen es Journalisten, das Wetter, eine Eiskreation
oder eine Theateraufführung zu nutzen, um nur ja kein gutes Haar an diesem Tag
und damit an den Vätern / Männern zu lassen. Ein Automatismus, der im Folgenden
anhand von 28 Jahren „Berichterstattung“ in der taz dokumentiert wird, stellvertretend für alle feministisch indoktrinierten
Medien.
Die Neunziger
1990 gibt’s eine erfundene (?)
Glosse (?) mit dem kryptischen Untertitel: „Der ‚Vatertag' im Ostberliner
Ausflugslokal ‚Rübezahl' / Ein Saufgelage mit faschistoiden Zügen / Eine regelrechte
Hetzjagd auf Frauen wurde veranstaltet". Und ein gewisser Steffen S. sieht
im Titel eines weiteren Artikels die „Herrendämmerung" hereinbrechen.
1991 wird eine dpa-Meldung zu „Skins
randalierten am Vatertag" verwurstet: „Vatertag war auch
Skinheadtag". In einem zweiten Artikel werden verschiedene rechtsradikale
Übergriffe zur „Gewaltspirale am Herrentag hochgedreht". Und jemand mit
dem ach-so-witzigen Kürzel „mad-onna" salbadert: „Einmal im Jahr träumt
man von einer Geschlechtsumwandlung, einmal im Jahr wünscht man sich die Welt
voller Frauen, einmal im Jahr ist Vatertag. (...) Schön ist vor allem der Tag
danach: Das ist der Tag, der vom nächsten Vatertag am weitesten entfernt
ist."
1992 hält Dirk Wildt für wichtig
zu berichten: „Vatertag: 12 Lastwagenfahrer saufen sich durch die Stadt."
1993 werden als „Bilanz des
Vatertages" minutiös Schlägereien, Streitigkeiten und Ruhestörungen
aufgezählt.
1994 macht Eberhard Löblich aus
rechtsradikalen Angriffen von Skinheads „‚Ausländerjagd' am Vatertag" und
lässt es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass die Polizei derweil
beschäftigt war, „normale Vatertagsschlägereien" zu schlichten.
1995 darf Peter Lerch unter dem
Titel „Besoffen wie jeden Tag" Väter als Menschen titulieren, „die ihre
oft Jahrzehnte zurückliegenden Beischlafresultate feiern".
1996 wird kurz und pflichtgemäß
vom „siebten Himmel" geschrieben, „in den sich die Väter dank mitgeführter
Spirituosen bugsierten".
1997: „Vatertagsbilanz: Trinken
und Randalieren as usual". Was zum Beweis mit zwei weiteren Artikeln
untermalt wird. Und Andrea Böhm macht sich über Leipziger Wildwest-Fans lustig:
„Vatertag am Snake Pit Lake".
1998 werden drei x-beliebige
Pressemitteilungen per Überschrift auf Vatertag getrimmt: „Vatertag I: Rechte
Randale in Thale", „Vatertag II: Rechte Randale in Magdeburg" und „Vatertag
III: Rechte Randale in Mühlhausen".
1999 erinnert Barbara Bollwahn an
einen Angriff Rechtsradikaler zwei Jahre zuvor: „Wenn Rechte am Vatertag
Klein-Hitler spielen".
Die Nuller
2000: „Während die alten Säcke
trinkend den Bollerwagen durch die Lande ziehen, lädt das Schmidts Tivoli zum
Vatertags-Special für Freundinnen. Drei Frauen zahlen nur zwei
Theaterkarten."
2001 werden drei zusammenhanglose
Taten – zwei Betrunkene griffen zwei andere Männer an, drei Unbekannte schlugen
einen Mann zusammen, zehn Jugendliche warfen Flaschen auf einen Mann – zu „Gewaltexzessen
am Herrentag".
2002 fragt sich AnnetteKlinkhardt, ob es Absicht sei, dass die ARD zum Vatertag eine Dokumentation
über den Alkoholiker Harald Juhnke zeige, „an dem Tag, an dem sich all die
Schlüpferstürmer, kleinen Feiglinge und Johnny Walkers wieder in den Armen
liegen und sich gegenseitig versichern, dass sie die Besten sind".
2003 werden zwei Kurzartikel
präsentiert, der eine über einen Mann, der eine Flasche von einer Brücke warf,
der andere von zwei randalierenden Brüdern, die mit einer medizinischen
Behandlung unzufrieden waren – Begebenheiten, die zwar nichts mit dem Vatertag
zu tun haben, aber wen kümmern schon Details?
2004 lässt sich Felix Lee unter
dem Titel „Wehret den Bollerwagen" folgende Zeilen einfallen: „Ein linkes
Bündnis protestiert gegen die Vereinnahmung des Vatertags durch Neonazis. Denn
in den vergangenen Jahren kam es wiederholt zur Allianz betrunkener Familienväter
und grölender Rechter".
2005: „Vatertag in Dresden –
Randale am Elbufer".
2006 werden ausländerfeindliche
Überfälle durch den Titel („Unfriedlicher Vatertag") sinnfrei mit Vätern
in Zusammenhang gebracht.
2007 lesen wir in zusammenhanglos
aneinandergereihten Anekdoten von Ulrich Reineking, dass sich „inmitten der
Hauptstadt Tausende von Trinkern in kleinen und großen Formationen durch die
Straßen" bewegen und sich offenbar nicht einmal darüber einigen können, „ob
diese Orgie des Stumpfsinns und des kollektiven Erbrechens nun Vatertag, Männertag
oder Herrentag heißen soll".
2008 berichtet Lukas Dubro unter
der Überschrift „Vatertag in Potsdam" über Handgreiflichkeiten zwischen
alkoholisierten Männern und dem Besitzer einer Dönerbude.
2009 interessiert sich SofiaShabafrouz lieber für abseitige Dinge statt für die Lebenswirklichkeit von
Männern: „Vatertags machen Männer merkwürdige Dinge. Tui bietet beispielsweise
Panzerfahrten für ‚große und kleine Jungs' – inklusive Niederwalzen eines
Schrottautos." Ihr Fazit, obwohl sie zugeben muss, dass rund 40 Prozent
der Kunden Frauen sind: „Die Fahrt im Panzer als Freizeitvergnügen – wie sonst
das Besäufnis am Vatertag. Nüchtern betrachtet, ist das nur schwer erträglich“.
Die Zehner
2010: „Vatertagsbilanz: 38
Ermittlungsverfahren".
2011 erzählt Janina Sperling: „Mein
Vater, der Trinker". Eingeleitet wird der Artikel mit „Am Vatertag gehen
Männer auf Sauftour. Ganz normal. Aber was, wenn der Vater Schnaps frühstückt?"
Und die kontroverse Umfrage „Geht es den Vätern zu gut?", in der sämtliche
Klischees der Mütterindustrie aufbereitet werden, wird eingeleitet mit „Viele
Väter verbringen wenig Zeit mit ihren Kindern. Sie toben sich im Beruf aus. Am
Vatertag werden sie trotzdem geehrt“.
2012 wird, in Ermangelung
berichtenswerter Vorfälle, unter der Überschrift „Das Vatertags-Wetter"
Folgendes zum Besten gegeben: „Bis auf eine Rangelei ‚im Bremer Süden', wie
Huchting in Pressemitteilungen der Polizei gern genannt wird, blieb der
Vatertag bis Redaktionsschluss undramatisch. Sechs junge Männer wurden
vorübergehend in Gewahrsam genommen. Ebenso vorübergehend ist zum Glück die
derzeitige Kälte: Heute 16, am Samstag schon 21 Grad“.
2013 wird zum Vatertag über eine
Alkoholverbotszone in Göttingen schwadroniert: „Wo saufen subversiv ist".
2014 darf Katrin Seddig ihren
Frauenfantasien die Zügel schießen lassen, wenn sie über den „Vatertag, an dem
Männer alle Hemmungen fallen lassen können" berichtet und dabei folgenden
Beweis ihrer schriftstellerischen Fähigkeiten antritt: „Wenn ein Junge ein Mann
werden will, muss er sich auch mal an die Gesundheits- oder Todesgrenze
rantrinken können. Er muss seinen Penis auf einer freien Wiese schwenken und
herumpinkeln können. Er muss ferner ein bisschen rumgrölen und jemandem etwas
androhen dürfen. Dann muss entweder er sagen können, dass er jemandem aufs Maul
haut oder er muss das gesagt bekommen dürfen. Er muss stinkend und verletzt
nach Hause kriechen können, denn nur so wird er endlich ein Mann und Vater
werden“.
2015 echauffiert sich Hilke Rusch
über den „sogenannten Vatertag" unter dem Titel „Sie wollen nerven: Wenn
sie eine Liedzeile kennen, dann schreien sie mit" über betrunkene Männer
in der Bahn.
2016 ist Erik Peter für das jährliche
Männerbashing zuständig: „Wenn Männer sich feiern, werden sie nicht nur für
sich zum Problem." Gemeint ist dies: „Männer, die sich selbst oder
gegenseitig schädigen, sind nur eine Seite der Medaille – Frauen, die Opfer von
Übergriffen werden, sind die andere." Im Artikel berichtet Erik Peter über
Aktionen von „Berliner FeministInnen, Frauen-, Lesben, Trans- und
Inter-AktivistInnen", die mit Sprüchen über Männer, „die mackernd durch
die Stadt ziehen, uns belästigen und dabei unsere Grenzen überschreiten"
herziehen oder fordern, dass „deutsche, heterosexuelle Männer" an diesem
Tag nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln befördert werden sollen, um uns
anschließend darüber aufzuklären, dass Männer „besonders aggressiv reagierten",
weil sie „Flugblätter demonstrativ zerrissen", was die friedliebenden
Frauen selbstredend mit Wasserbomben beantworten mussten.
2017 gibt es einen pubertären
Beitrag über eine „Igittigitt"-Eiskreation, die an Trumps Haare erinnere,
„passend zum vielerorts hemmungslos begangenen Vatertag".
2018 kotzt Sonja Vogel unter der
Überschrift „Halbstarke am Herrentag" ihre Männerverachtung aus („Mensch,
Mann - ganz egal") mit so schönen Sätzen wie „Männer klumpen am Bierstand,
Toilettenhäuschen sind ihnen fremd" oder „Auf einem Hügel im Naturschutzgebiet
dann stehen drei Herren mit heruntergelassenen Hosen. Den Blick lassen sie über
die Dächer der Toiletten schweifen, in der einen Hand den Schwanz, in der
anderen ein Bier“.
2019 findet Eva Müller-Foell, dass das Lied „Egoisten“ von Falco „ein schönes Lied zum Herrentag“ sei.
Die Zwanziger
2020 entblödet sich Katrin Seddig unter der Überschrift „Der ‚Vatertag’ wird 2020 noch gruseliger“ nicht, folgendes Szenario zu entwerfen: „Gibt es auch heute viele Frauen, die diesen Feiertag fürchten? Gibt es in vielen Familien diesen späten Feiertagsabend des Hasses und der Gewalt? Das Entsetzen der Kinder, die Angst und die Scham, über einen Vater, der sein Urinieren nicht mehr im Griff hat? Und was feiern diese „Väter“ eigentlich? Sich selbst? Indem sie sich betrinken?“
2021 fiel der Vatertag wegen Corona-Lockdown und geschlossener Gastronomie mehr oder weniger ins Wasser, dadurch wurden wir ausnahmsweise vom Sexismus der Taz verschont.
2022 erlegt Michaela Dudley ihrem Männerhass keinerlei Hemmungen auf. Während sie unter dem Motto „Vatertag in Deutschland gleicht einem Himmelfahrtskommando für weiblich gelesene Menschen“ „die verbale Gewalt und die psychischen Schmerzen, die infolge der unaufgefordert lasziven Bemerkungen und aufdringlichen Blicke bei den Opfern entstehen“ bejammert, findet sie nichts dabei, mit verächtlichen Bemerkungen wie „Männern missfällt es, auf den Schwanz getreten zu werden, zumindest außerhalb von Dominastudios“ über Männer herzuziehen.
Zweifellos dürfen wir uns pünktlich zum nächsten Vatertag auf weitere sexistische Ergüsse der Taz freuen.
Danke für diese Dokumentation von Männer- bzw. Väterverachtung
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