Um gegen Denunziationsversuche aus dem
feministischen Lager (wie im Internetpranger Agent*In geschehen) Position zu
beziehen und weil Menschen, die zum ersten Mal mit Kritik am Feminismus
konfrontiert werden, möglicherweise nicht wissen, was sie von mir halten
sollen, möchte ich an dieser Stelle meine politische Einstellung offenlegen.
Meine Grundhaltung ist linksliberal, das hat etwas
mit meiner Wertschätzung bürgerlicher Freiheiten, insbesondere der
Meinungsfreiheit zu tun, mit meiner humanistisch geprägten Weltsicht, nach der
jeder sein Leben selbst bestimmen dürfen sollte, ohne Einmischung des Staates
und ohne einer Ideologie unterworfen zu werden, solange er keinem anderen dabei
Schaden zufügt, mit meiner positiven Einstellung gegenüber sozialer
Absicherung, einer angemessenen Vertretung von Arbeitnehmern und
Freischaffenden etc.
Allerdings halte ich nicht viel von einer
Einteilung in links und rechts, weil es nur die Neigung zu einer schwarz-weißen
Weltsicht fördert, in der die Vertreter des eigenen politischen Lagers immer
die Guten sind, egal, welche Verbrechen sie begehen, und die anderen die Bösen,
denen man nicht zuhören darf. Viele, die sich heute links nennen, tun alles, um
demokratische Grundrechte zu beschneiden, und so, wie zu Zeiten Helmut Kohls
Kritik an den Herrschenden vor allem aus dem linken Lager kam, kommt heute, da
die 68er an der Macht sitzen und ihre Ideologie durchzudrücken versuchen
(Angela Merkel tut nichts anderes), Kritik an den Herrschenden vielfach aus dem
konservativen Lager. Ich habe anständige Menschen und Arschlöcher überall
gefunden, das Parteibuch sagt wenig darüber aus, und ich gedenke daher auch
weiterhin, jedem zuzuhören, der über gute Argumente verfügt.
Sowohl mein Leben als auch meine Werke als Schriftsteller
legen über meine politische Einstellung Zeugnis ab. Mit achtzehn habe ich aus
Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, mit einer
Begründung, die für mich auch heute noch uneingeschränkt Gültigkeit besitzt.
Vierzehn Jahre lang war ich im Schriftstellerverband in der Gewerkschaft tätig,
davon zwölf Jahre im Berliner Bundesvorstand. In meinem Beruf arbeite ich gut
und gern mit Frauen zusammen, darunter mit solchen, die, wenn man so will, meine
Vorgesetzten sind (Verlegerinnen, Lektorinnen).
Über mein Verhältnis zum Rechtsradikalismus kann
niemand im Zweifel sein, der meine Kriminalromane kennt, mit denen ich die
Geschichte der Weimarer Republik erzähle. Gerade weil ich die Demokratie
verteidige, lehne ich jeden Totalitarismus ab, auch den feministischen, auch
den linken. Es sind die Methoden, die eine faschistoide Einstellung kennzeichnen
und damit eine Gefahr für die Demokratie sind; Lippenbekenntnisse, wie weltoffen
jemand angeblich ist, beweisen gar nichts. Gründe, warum der politische Gegner
über die Klinge springen muss, damit das Paradies auf Erden errichtet werden
kann, gibt’s an jeder Straßenecke im Dutzend billiger.
Ich mag Frauen. Meine besten Freunde sind Frauen.
Die Protagonisten meiner Geschichten sind oft Paare, weil ich immer noch
glaube, dass sich Mann und Frau da, wo sie miteinander kämpfen, statt
gegeneinander, wo gegenseitiges Vertrauen die Basis ist, in ihren
unterschiedlichen Fähigkeiten und Herangehensweisen ideal ergänzen und jede
Schwierigkeit meistern können. Das lässt sich beispielsweise in Lagunenrauner nachlesen, in meinen
Krimis, in Seelenknoten und Krähen über Niflungenland. Was ich
allerdings ablehne, ist eine Glorifizierung von Frauen, daher gibt es in meinen
Büchern selbstverständlich auch Schurkinnen, die in puncto Bösartigkeit den
Männern in nichts nachstehen. Wie im wahren Leben. Ich weigere mich auch
weiterhin, Männer als Idioten zu zeichnen und Frauen als Heilige, wie es der
Literaturbetrieb unter dem Diktat der feministischen Ideologie derzeit fordert.
Auch Homosexuelle finden sich unter meinen engsten
Freunden, und aufgrund meiner vierzehnjährigen Tätigkeit am Theater habe ich
immer schon gut und gern mit Schwulen zusammengearbeitet. Wieder lässt sich
meine positive Einstellung auch in dieser Hinsicht in meinen Werken belegen,
etwa im Kriminalroman Ausgeleuchtet
oder dem Theatermusical Barbarossa
(Eine Darstellerin einer semiprofessionellen Aufführung des Stückes sagte
einmal, das Stück habe ihr Coming Out erleichtert). Was mir allerdings auf den
Sack geht, ist die Homosexuelle-sind-die-besseren-Menschen-Fraktion, und ich
unterstütze daher auch nicht alle Ziele ihrer Sprecher.
Mein Eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit kann man
ebenfalls sowohl anhand meines Lebens als auch anhand meiner Werke nachweisen.
Ich habe jahrzehntelang Amnesty International unterstützt, ehe sich die
Organisation vom Feminismus vereinnahmen lassen und einen radikalen Kurswechsel
vollzogen hat. Daraufhin habe ich Pro Asyl unterstützt, weil ich die damalige
Abschiebepraxis der Bundesrepublik für ein Verbrechen hielt und halte, bis
diese Organisation kürzlich anfing, jeden Kritiker der derzeitigen
Flüchtlingspolitik als rechts zu denunzieren. Eine komplette Preisgabe
jeglicher Rechtstaatlichkeit und jeglicher Kontrolle, eine Einwanderung ohne
Plan und Regel und die Diskreditierung der Errungenschaften von Demokratie und
Aufklärung als Weiße-Männer-Ideologie hat mit Menschlichkeit nichts zu tun.
Mein Eintreten für Fremde lässt sich jedenfalls zum Beispiel anhand meines Theaterstücks
für Kinder, Pappkarton nach Fremdistan,
belegen oder anhand meines Kinderbuches Schnatzelschnapf.
Die Zeugnisse meines Eintretens für Menschenrechte
und Humanismus, für Minderheiten und gegen Totalitarismus spannen sich
ungebrochen über Jahrzehnte. Wer mich also nach all dem, was anhand meiner Bio-
und Bibliografie unzweifelhaft nachzuweisen ist, immer noch als
frauenfeindlich, fremdenfeindlich, homophob oder rechts bezeichnet, hat kein
Interesse an einer offenen Auseinandersetzung mit Andersdenkenden oder auch nur
an den demokratischen Spielregeln der Meinungsfreiheit und macht damit
deutlich, dass er mangels Argumenten eine unredliche Demagogie einer Begegnung
auf Augenhöhe vorzieht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar. Sobald ich ihn gelesen und geprüft habe, schalte ich ihn frei.
Viele Grüße
Gunnar