Im Aquarium

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Donnerstag, 21. September 2017

Über mich

Um gegen Denunziationsversuche aus dem feministischen Lager (wie im Internetpranger Agent*In geschehen) Position zu beziehen und weil Menschen, die zum ersten Mal mit Kritik am Feminismus konfrontiert werden, möglicherweise nicht wissen, was sie von mir halten sollen, möchte ich an dieser Stelle meine politische Einstellung offenlegen.

Meine Grundhaltung ist linksliberal, das hat etwas mit meiner Wertschätzung bürgerlicher Freiheiten, insbesondere der Meinungsfreiheit zu tun, mit meiner humanistisch geprägten Weltsicht, nach der jeder sein Leben selbst bestimmen dürfen sollte, ohne Einmischung des Staates und ohne einer Ideologie unterworfen zu werden, solange er keinem anderen dabei Schaden zufügt, mit meiner positiven Einstellung gegenüber sozialer Absicherung, einer angemessenen Vertretung von Arbeitnehmern und Freischaffenden etc.

Allerdings halte ich nicht viel von einer Einteilung in links und rechts, weil es nur die Neigung zu einer schwarz-weißen Weltsicht fördert, in der die Vertreter des eigenen politischen Lagers immer die Guten sind, egal, welche Verbrechen sie begehen, und die anderen die Bösen, denen man nicht zuhören darf. Viele, die sich heute links nennen, tun alles, um demokratische Grundrechte zu beschneiden, und so, wie zu Zeiten Helmut Kohls Kritik an den Herrschenden vor allem aus dem linken Lager kam, kommt heute, da die 68er an der Macht sitzen und ihre Ideologie durchzudrücken versuchen (Angela Merkel tut nichts anderes), Kritik an den Herrschenden vielfach aus dem konservativen Lager. Ich habe anständige Menschen und Arschlöcher überall gefunden, das Parteibuch sagt wenig darüber aus, und ich gedenke daher auch weiterhin, jedem zuzuhören, der über gute Argumente verfügt.

Sowohl mein Leben als auch meine Werke als Schriftsteller legen über meine politische Einstellung Zeugnis ab. Mit achtzehn habe ich aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, mit einer Begründung, die für mich auch heute noch uneingeschränkt Gültigkeit besitzt. Vierzehn Jahre lang war ich im Schriftstellerverband in der Gewerkschaft tätig, davon zwölf Jahre im Berliner Bundesvorstand. In meinem Beruf arbeite ich gut und gern mit Frauen zusammen, darunter mit solchen, die, wenn man so will, meine Vorgesetzten sind (Verlegerinnen, Lektorinnen).

Über mein Verhältnis zum Rechtsradikalismus kann niemand im Zweifel sein, der meine Kriminalromane kennt, mit denen ich die Geschichte der Weimarer Republik erzähle. Gerade weil ich die Demokratie verteidige, lehne ich jeden Totalitarismus ab, auch den feministischen, auch den linken. Es sind die Methoden, die eine faschistoide Einstellung kennzeichnen und damit eine Gefahr für die Demokratie sind; Lippenbekenntnisse, wie weltoffen jemand angeblich ist, beweisen gar nichts. Gründe, warum der politische Gegner über die Klinge springen muss, damit das Paradies auf Erden errichtet werden kann, gibt’s an jeder Straßenecke im Dutzend billiger.

Ich mag Frauen. Meine besten Freunde sind Frauen. Die Protagonisten meiner Geschichten sind oft Paare, weil ich immer noch glaube, dass sich Mann und Frau da, wo sie miteinander kämpfen, statt gegeneinander, wo gegenseitiges Vertrauen die Basis ist, in ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Herangehensweisen ideal ergänzen und jede Schwierigkeit meistern können. Das lässt sich beispielsweise in Lagunenrauner nachlesen, in meinen Krimis, in Seelenknoten und Krähen über Niflungenland. Was ich allerdings ablehne, ist eine Glorifizierung von Frauen, daher gibt es in meinen Büchern selbstverständlich auch Schurkinnen, die in puncto Bösartigkeit den Männern in nichts nachstehen. Wie im wahren Leben. Ich weigere mich auch weiterhin, Männer als Idioten zu zeichnen und Frauen als Heilige, wie es der Literaturbetrieb unter dem Diktat der feministischen Ideologie derzeit fordert.

Auch Homosexuelle finden sich unter meinen engsten Freunden, und aufgrund meiner vierzehnjährigen Tätigkeit am Theater habe ich immer schon gut und gern mit Schwulen zusammengearbeitet. Wieder lässt sich meine positive Einstellung auch in dieser Hinsicht in meinen Werken belegen, etwa im Kriminalroman Ausgeleuchtet oder dem Theatermusical Barbarossa (Eine Darstellerin einer semiprofessionellen Aufführung des Stückes sagte einmal, das Stück habe ihr Coming Out erleichtert). Was mir allerdings auf den Sack geht, ist die Homosexuelle-sind-die-besseren-Menschen-Fraktion, und ich unterstütze daher auch nicht alle Ziele ihrer Sprecher.

Mein Eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit kann man ebenfalls sowohl anhand meines Lebens als auch anhand meiner Werke nachweisen. Ich habe jahrzehntelang Amnesty International unterstützt, ehe sich die Organisation vom Feminismus vereinnahmen lassen und einen radikalen Kurswechsel vollzogen hat. Daraufhin habe ich Pro Asyl unterstützt, weil ich die damalige Abschiebepraxis der Bundesrepublik für ein Verbrechen hielt und halte, bis diese Organisation kürzlich anfing, jeden Kritiker der derzeitigen Flüchtlingspolitik als rechts zu denunzieren. Eine komplette Preisgabe jeglicher Rechtstaatlichkeit und jeglicher Kontrolle, eine Einwanderung ohne Plan und Regel und die Diskreditierung der Errungenschaften von Demokratie und Aufklärung als Weiße-Männer-Ideologie hat mit Menschlichkeit nichts zu tun. Mein Eintreten für Fremde lässt sich jedenfalls zum Beispiel anhand meines Theaterstücks für Kinder, Pappkarton nach Fremdistan, belegen oder anhand meines Kinderbuches Schnatzelschnapf.

Die Zeugnisse meines Eintretens für Menschenrechte und Humanismus, für Minderheiten und gegen Totalitarismus spannen sich ungebrochen über Jahrzehnte. Wer mich also nach all dem, was anhand meiner Bio- und Bibliografie unzweifelhaft nachzuweisen ist, immer noch als frauenfeindlich, fremdenfeindlich, homophob oder rechts bezeichnet, hat kein Interesse an einer offenen Auseinandersetzung mit Andersdenkenden oder auch nur an den demokratischen Spielregeln der Meinungsfreiheit und macht damit deutlich, dass er mangels Argumenten eine unredliche Demagogie einer Begegnung auf Augenhöhe vorzieht.

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Gunnar