In der Provinz, in der ich
aufgewachsen bin, habe ich am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man den
engen Rahmen verlässt, der innerhalb einer Gesellschaft als angemessen gilt. Beispielsweise,
weil man so etwas Exotisches wie Schriftsteller werden will. Oder als Mann
lange Haare trägt. Oder überhaupt die männlichen Rollenklischees nicht erfüllt,
weil man sich weder für Sport noch für Autos interessiert, keinen Führerschein
macht, kein Bier mag und keinen Rasenmäher reparieren kann.
Aus diesem Grund habe ich ein
Leben lang leidenschaftlich für das Recht auf Individualität gestritten, das
Recht, anders sein zu dürfen, mit einem Wort: für Vielfalt. Heutzutage dabei zusehen
zu müssen, wie die Totengräber der Demokratie diesen Begriff kapern, um ihn in
übelster Orwell’scher Manier in sein Gegenteil zu verkehren, ist mehr, als ich
ertragen kann.