„Everyone is entitled to his own opinion,
but not his own facts.“ (Daniel Patrick Moynihan)
Seit einigen
Jahren haben die etablierten Medien an Glaubwürdigkeit verloren. Als Beispiel
mag die Desinformation zu Themen wie Euro-Rettungspolitik,
NSA-Skandal, Ukraine-Konflikt, TTIP, Zentralisierung und Militarisierung der EU
und die Flüchtlingspolitik stehen. Natürlich gibt es immer noch seriöse Journalisten,
die recherchieren und bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen, sogar solche,
die selbstkritisch der eigenen Branche den Spiegel vorhalten. Aber sie befinden
sich in der Minderheit und dienen bestenfalls als Feigenblatt.
Der Wahlausgang in
den USA im vergangenen Jahr hat den Graben zwischen der politischen Elite und
den Menschen, für die sie angeblich da sind, offenbar werden lassen. Große
Teile des linken Establishments leben in einer Filterblase und sehen auf die
herab, für die sie vor langer Zeit mal gekämpft haben. Kritisiert werden nicht
mehr die Herrschenden, sondern die Beherrschten. Ex-Bundespräsident Joachim Gauck hat die ganze Verachtung der Oberschicht
gegenüber den Durchschnittsbürgern zum Ausdruck gebracht, als er im Fernsehen
erklärte, nicht die Eliten seien das Problem, sondern die Bevölkerung.
Der Niedergang des
Journalismus’ hat mehrere Ursachen. Zum einen gibt es handfeste wirtschaftliche
Gründe dafür, etwa die Konkurrenz durch das Internet oder die Wirtschaftskrise
und der damit verbundene Stellenabbau, der zu Angst um den
Arbeitsplatz und Anpassung führt. Auslandsbüros werden geschlossen, die Lücke
füllt eine Handvoll Nachrichtenagenturen, was vermehrt dazu führt, dass alle
Zeitungen dasselbe schreiben. Auch die Verlagskonzentration ebnet Unterschiede ein.
Der Politikwissenschaftler Thomas Meyer kommt in seinem Buch „Die
Unbelangbaren“ zu dem Schluss, dass Journalisten aufgrund dieses
Konzentrationsprozesses damit rechnen müssen, schon morgen bei einer Redaktion
zu landen, die sie heute noch kritisieren. Das lässt sie vorsichtig werden und
den Schutz der Herde suchen.*
Hinzu kommen mangelhafte journalistische
Sorgfalt, sei es aufgrund von Bequemlichkeit oder Unvermögen. Die Kommunikationswissenschaftlerin
Barbara Baerns wies in den 1980er Jahren anhand der Gegenüberstellung von
landespolitischer Öffentlichkeitsarbeit in NRW und der Berichterstattung über
landespolitische Themen in der Presse nach, dass 60 – 70 Prozent der
Berichterstattung auf die Öffentlichkeitsarbeit zurückgingen und Texte häufig
Wort für Wort übernommen wurden.**
Filz und Verflechtung sind weitere Aspekte. Die gewaltige
Medienbeteiligung der SPD beispielsweise ist nicht gerade ein Garant für
Meinungsvielfalt. Und wenn Medien personell aufs Engste mit der Politik
verknüpft sind, wenn also beispielsweise Joachim Sauer, der Ehemann von
Bundeskanzlerin Angela Merkel, im Kuratorium der Friede Springer Stiftung
sitzt, ist das einer kritischen Haltung gegenüber der Politik nicht förderlich.
Ebenso wenig, wenn mit Ulrich Wilhelm ein Mann Intendant des Bayerischen
Rundfunks wird, der mehrere Jahre lang Chef des Presse- und Informationamtes
und Pressesprecher der Bundesregierung war.
Auch dürfte nicht
ganz unwichtig sein, dass vier der sechs größten deutschen Zeitungs- und
Zeitschriftenverlage von Frauen beherrscht werden, die sich hinsichtlich der
Befürwortung von Frauenquoten einig sind, nämlich Liz Mohn (Bertelsmann, Gruner
& Jahr), Friede Springer (Axel Springer), Yvonne Bauer (Bauer Media) und
Petra Grotkamp (WAZ). Eine Analyse der Besitzverhältnisse der
Zeitschriftenverlage gelangt zu der Einschätzung, dass fast alle Milliardenkonzerne
der Branche mehr oder minder feministische Gruppierungen sind. Nicht zu vergessen: 30 – 40 Prozent
der Politikjournalisten fühlen sich den Grünen zugehörig, weitere ca. 20
Prozent der SPD, das bedeutet: 50 – 60 Prozent aller Journalisten stehen der
feministischen Ideologie nahe. Vor gut einem Jahr habe ich feministische
Netzwerke in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten analysiert und
festgestellt, dass sämtliche Intendanten
und Talkshowmacher in ARD und ZDF den Feminismus unterstützen. Das bedeutet: Es
gibt dort eine hundertprozentige Feminismusquote bei denjenigen, die aufgrund
ihrer Leitungsposition oder durch ihr Sendeformat bestimmen, wie hierzulande über
Geschlechterfragen diskutiert wird.
Die Reaktion auf den Vertrauensverlust
Das Publikum übt
mittlerweile immer vernehmlicher Kritik an diesen Zuständen oder wandert gleich
zu alternativen Medien ab. Und wie gehen Medienmacher damit um? Zum einen,
indem sie Kommentare löschen, und zwar keineswegs nur Pöbeleien, sondern auch
sachlich vorgetragene fundierte Kritik, und indem sie Kritiker verteufeln oder
lächerlich machen. Größtenteils ignoriert werden auch die medienkritischen
Bücher und Artikel von Fachleuten, von denen einige Teil des Systems waren und
wissen, wovon sie reden.
Die ehemaligen
NDR-Mitarbeiter Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam beispielsweise haben
2016 die Öffentlich-Rechtlichen als tendenziös, defizitär, agitatorisch, propagandistisch
und desinformativ beschrieben. Die Nachdenkseiten stellen dar, dass heutzutage
vorwiegend Kampagnenjournalismus betrieben wird und keine
gesellschaftspolitische Entscheidung mehr ohne massive Meinungsmache zustande
kommt. Der Rechercheur Hans Leydendecker von der Süddeutschen Zeitung konstatiert, es gebe „immer öfter
komplizenhafte Verstrickungen zwischen Wirtschaftsführern, Politikern, Werbeindustrie
und Journalisten“.*** Der US-amerikanische Statistiker
Nate Silver bescheinigt der medialen und politischen Elite einen Hang zu
Gruppendenken und Herdenmentalität, aus dem sich ein sich-selbst-verstärkender
Meinungskonsens ergäbe, der kaum mehr zu erschüttern sei. Widersprechende Realitäten
würden übergangen oder umgedeutet werden, bis sie in die kollektive Sichtweise
passen.
Ein weiterer
Baustein im Versuch, die verlorene Herrschaft über die öffentliche Meinung
zurückzugewinnen, ist der Propagandakrieg. Alternative Informationskanäle im Internet
werden pauschal mit inhaltslosen Schlagworten wie „Hate Speech“, „Fake News“,
„postfaktisch“ und „Populismus“ abgewertet, während die etablierten Medien sich
selbst das Etikett „Qualitätsjournalismus“ umhängen. Dabei hat schon Roger de
Weck, ehemaliger Chefredakteur der Zeit, festgestellt: „Die wahren
Populisten sind die Journalisten.“
Vor allem jedoch
setzen sie auf Zensur und werden darin von der Politik unterstützt. Ulrich
Wilhelm, der schon erwähnte Intendant des Bayerischen Rundfunks, fordert drakonische
Strafen für Fake-News in sozialen Netzwerken. Die UN arbeitet gemeinsam mit
Konzernen wie Google, Microsoft und Yahoo an einem umfassenden Zensursystem
fürs Internet. Die EU hat eine Richtlinie verabschiedet, die den nationalen
Regierungen weitreichende Möglichkeiten einräumt, die Meinungs- und
Pressefreiheit einzuschränken. Die Große Koalition hat im Kabinett ein Gesetz
gegen Hasskommentare und Falschnachrichten beschlossen, das hohe Bußgelder
vorsieht, wenn Firmen wie Facebook, Google oder Twitter nicht wunschgemäß
zensieren. Das Bundesinnenministerium richtet ein „Abwehrzentrum gegen
Desinformation“ ein. Manuela Schwesig startet die #nohatespeech-Kampagne, deren
Praxis sogar der wissenschaftliche Dienst des Bundestags kritisiert, unter anderem
deswegen, weil das geltende Strafrecht an Handlungen geknüpft ist und nicht an
Meinungen.
Gern wird gegen
den Vorwurf der Zensur der Einwand erhoben, dass es sich dabei um legitime
Nachzensur handele. Der Blogger Hadmut Danisch hat jedoch deutlich gemacht,
dass die Grenze zur Vorzensur überschritten wird, wenn durch kurze Fristen und automatisierte Verfahren
ein großer Teil der Interessenten die beanstandeten Artikel gar nicht mehr
lesen kann. Ganz zu schweigen davon, dass zunehmend nicht mehr strafbare Handlungen
in den Fokus der Zensierer geraten, sondern unliebsame Meinungen. Und erst
recht zu schweigen davon, dass künftig keine Richter, sondern Laien darüber
urteilen, was strafbar ist.
Denn
Bundesjustizminister Heiko Maas versucht, Zensurmaßnahmen, die ihm staatlicherseits
verwehrt sind, auf private Eingreiftruppen auszulagern, also eine
Privatisierung der Zensur vorzunehmen. Mit Mitteln aus dem Frauenministerium
hat sich unsere Regierung den Polit-Dienstleister Amadeu Antonio Stiftung
eingekauft, ein undurchsichtiges Unternehmen unter Leitung von
Ex-Stasi-Mitarbeiterin Anetta Kahane, die alles jagt, was nicht die richtige Gesinnung
teilt.
Des weiteren gibt
es die Journalistenorganisation „Correctiv“, die unter anderem unwahre Berichte
im Internet richtigstellen soll. Die Redaktionsmitarbeiter kommen aber
fast alle aus den etablierten Medien (Spiegel,
Stern, Zeit, Bild, Deutschlandfunk, Arte, ZDF, taz, Geo, Reuters, Welt).
Der Begriff
„Interessenkonflikt“ scheint diesen Menschen unbekannt zu sein.
Außerdem gibt es
das „Netzwerk Recherche“, die „Neuen Deutschen Medienmacher“ und andere
Organisationen, die allesamt eine unabhängige Kontrolle der Medien suggerieren,
in Wahrheit jedoch das Establishment stützen.
Geschlechterdarstellung
in Medien
Kommen wir nun zu
unserem eigentlichen Thema. Beispiele für Männerverachtung, wahllos
herausgegriffen, zum Beispiel anhand von Titelschlagzeilen aus dem Spiegel: „Schlaue Mädchen, dumme Jungen“
oder „Junge Männer. Die gefährlichste Spezies der Welt“. Der 100. Geburtstag
von Simone de Beauvoir wird vom Spiegel
genutzt, um Männer als das „oft dümmere, meist emotional ärmere“ Geschlecht zu
denunzieren. Und auf Spiegel-Online heißt es gleich klipp und klar:
„Männer sind doofer“. Die Süddeutsche
Zeitung betreibt eine 25-teilige Propagandakampagne für den Feminismus.
Lalon Sander reagiert seine Männerverachtung in der taz-Kolumne „Dumme weiße Männer“ ab. Funk,
ein Gemeinschaftsangebot von ARD und ZDF, fördert den Youtube-Kanal „Jäger
& Sammler“, der sich an 14- bis 28jährige richtet, und protegiert dort die
Radikalfeministin Suzie Grime („Ich liebe Männer. Ich wünschte, die meisten
wären keine Deppen.“). Das ist nichts anderes als Hate Speech.
Über feministische
Twitterkampagnen wie #ausnahmslos wird trotz Substanzlosigkeit und mangelnder
Beteiligung bereits 26 Minuten nach dem Start im ZDF berichtet, während die
Debatte #tüpischtüpen mit Tausenden von Tweets über Benachteiligungen von Männern
von den Medien ignoriert wird.
Ein typisches
Beispiel für die Kritiklosigkeit, mit der radikalfeministische Mythen übernommen
werden, stellt die unsägliche Fra-Studie
(Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite Erhebung,
2014) dar. Die Studie behauptet, dass 35% der Frauen in Deutschland körperliche
und / oder sexuelle Gewalt und 50% psychische
Gewalt in Partnerschaften erfahren
hätten. Es ist hier nicht der Raum, um detailliert auf die
Manipulationsstrategien einzugehen, derer sich die Macher bedienen, ich habe
das ausführlich in meinem Blog getan. Um nur die übelste herauszugreifen: Schreckliche
und harmlose Vorfälle werden in einen Topf geworfen, um zu hohen Betroffenenzahlen
und damit zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Eine Frau, die seit ihrem 15.
Lebensjahr schon mal geschubst oder an den Haaren gezogen wurde, fällt in
dieselbe Kategorie „Opfer physischer Gewalt“ wie eine Frau, auf die
eingestochen wurde, und gilt fürderhin als Gewaltopfer. Wenn also ein
fünfzehnjähriges Mädchen auf dem Schulhof von ihrer besten Freundin geschubst
wurde, gilt das als Beweis für systematische Männergewalt gegen Frauen. Und ein
solches Machwerk wird bis in die Tagesschau hinein kritiklos zitiert!
Ein weiteres Beispiel für die Bereitschaft
der Medien, alles zu glauben, was Männer verunglimpft, ist ein Beitrag im British Medical Journal, der scheinbar beweist, dass Männer Idioten sind.
In Wahrheit war der Artikel als Parodie gemeint. Journalisten haben jedoch
begeistert Schlagzeilen daraus gestrickt, allen voran Anja Garms von der Welt: „Männer sind nicht nur
Trottel, sondern: Idioten. Frauen, denen dieser Gedanke öfter durch den Kopf
geistert, sind sich jetzt eines wissenschaftlichen Hintergrunds sicher.“
Ähnlich berichteten Spiegel Online,
Deutschlandfunk, Focus, ORF, Berliner Zeitung, Südkurier, Rheinische Post,
Stuttgarter Nachrichten, Westfälische Nachrichten, Märkische Allgemeine, RP Online und mindestens ein Dutzend weitere
Medien.
Die Doppelmoral, mit der in den Medien
durchgängig über Männer und Frauen geredet wird, entlarvt sich selbst im
direkten Vergleich.
Zum Beispiel: Sextourismus
Der Cicero
titelt: „Gefügige Frauen, befriedigte Egos. Millionen Sextouristen fallen
jährlich in Länder ein, in denen es neben Sonne, Strand und Meer auch Frauen zu
Spottpreisen gibt. (...) Viele Sextouristen kommen aus gehobenen
Gesellschaftsschichten, es sind Ärzte, Anwälte, Manager und Politiker. Männer,
die Einfluss haben und Macht ausüben, und denen eine gefügige Frau dabei hilft,
ihr narzisstisches Ego zu befriedigen. Für viele ist Sexurlaub auch eine Flucht
aus einer komplizierten Paarbeziehung. (...) Einfacher und schneller als eine
Paartherapie ist für manche dann eben der Sexurlaub. Statt Probleme auf
Augenhöhe mit der Partnerin auszudiskutieren, steigt der Mann ins Flugzeug und
sucht sich ein scheinbar anspruchsloses und gefügiges Mädchen, das seine sexuellen
Wünsche erfüllt. Für ein paar Dollar bekommt er das Gefühl, stark und mächtig
zu sein. Die Devotheit der jungen Geliebten befriedigt ‚einen zusätzlichen
sexuellen Trieb der Unterwerfung.’“
Zeit-Online: „Sie kaufen sich das Gefühl, mächtig und liebenswert
zu sein. Zu Hunderttausenden reisen alljährlich Männer aus dem reichen Norden
in die Rotlichtbezirke des armen Südens, wo Sex noch billig zu haben ist.“
Wenn es dagegen um weiblichen Sextourismus geht,
sieht die Berichterstattung so aus wie in der Welt: „In dem Film ‚In den
Süden’ spielt Charlotte Rampling eine Frau jenseits der 50, die sich nimmt, was
sie will. Und das ist Sex. Richtig so, (...) schließlich ist ein Vorteil des
Alters, endlich befreit von Familien- oder Karrierestress genießen zu können.
(...) Heute küssen Frauen bedeutend häufiger jüngere Männer, ob nun im Film
oder im wahren Leben. Viele 50- und 60-jährige Single-Frauen wollen keinen
verkrusteten Partner mehr, der einen gemütlichen Lebensabend mit einer Seniorin
sucht, die wie Mutti kocht und ihm Haartinktur in die kahlen Stellen reibt.
(...) Die Besucherinnen [des Films] stören sich nicht einmal daran, dass in dem
Film reiche Touristinnen ihre unausgelebte Libido mit minderjährigen Beach-Boys
befriedigen. Immerhin bekommnen die ja üppige Mahlzeiten und kleine Geschenke
für ihre Dienste.“
Bei männlichen Sextouristen lesen sich die „üppigen
Mahlzeiten“ dann so wie in der taz: „Manche Männer stellen sich als eine
Art Entwicklungshelfer dar, wenn sie einer Familie Geld geben, mit dem diese
dann ein kleines Café oder ein Guesthouse mit ein paar Zimmern in einem Badeort
aufbauen kann. So wie Werner, ein deutscher Rentner aus Nordrhein-Westfalen.
Der Mann sitzt unter einem Sonnenschirm aus Palmenblättern. Nackter, weißer
Bauch, der sich über eine rote Boxershorts arbeitet, vor sich ein Bier.“ Nach
der Zwischenüberschrift „Absurde Rechtfertigungen“ folgt die Passage: „Ein
junges Mädchen läuft herbei, sie räumt den Teller mit den Fischgräten ab.
Werner greift nach ihrem Arm und umfasst ihre Hüfte. Er schnauft:
‚Sextourismus? Was für ein Quatsch.’“
Besonders perfide wird es dort, wo beim weiblichen
Sextourismus sogar die Opfer zu Tätern gemacht werden. Wieder die Welt.
Titel: „Von türkischen Gigolos und deutscher Einsamkeit. Deutsche Frauen reisen
auch gern an die türkische Riviera, um ihren einsamen Herzen ein wenig Nähe und
Wärme zu gönnen. (...) Erkan ist Gigolo. Er bietet einsamen Frauen ‚Spaß’, wenn
sie genügend materielle Gegenleistung bieten. Er wohnt im türkischen Badeort
Antalya, wie Dutzende andere Gigolo-Kollegen. Andere kommen jeden Sommer aus
den Dörfern des Südostens an die Küste zur großen Jagd auf die westlichen
Frauen und ihr Geld. Zu Beginn der Saison schließen sie Wetten ab, wer diesmal
die größte Beute zusammenbringt. (...) Kaum einer wird wirklich reich, aber
jeder kennt eine Geschichte vom großen Coup. Um den zu landen, muss man sich
noch ein bisschen mehr überwinden als Erkan und eine richtig alte Frau
heiraten. Das ist der Weg ins Glück für die Männer und in den Ruin für die
betroffenen Frauen. (...) Das ist der Stoff, aus dem türkische Gigolo-Träume
gemacht sind. Wie viele Frauen auf diese Weise Glück suchen und Unglück finden,
das weiß wohl niemand.“
Zum Beispiel: Mord, Amok, Kindsmord
Der Spiegel: „Nicht wenige Frauen verüben
einen Mord gleichsam als Befreiungsschlag. ‚In vielen Fällen geht der Tötung
ein längerer Prozess des Abwägens voraus’, sagt Kriminalpsychologe Egg. Der
Mord sei ‚der Versuch, eine unerträglich werdende Qual zu beenden.’ Frauen
töten, um sich aus Beziehungen zu befreien, in denen sie geprügelt und gedemütigt
würden und aus denen sie keinen anderen Ausweg sähen. ‚Männer töten dagegen
eher aus Wut, Verlustangst und Eifersucht. (...) Nicht selten töteten Männer
gar zweimal: Jeder zehnte nimmt sich nach der Tat das Leben.“
In einem anderen Artikel berichtet der Spiegel
über eine Frau, die ihren fünf Monate alten Sohn erstickt: „Es ist eine
Tragödie, die nichts gemein hat mit den Fällen, in denen überforderte Eltern,
meist Väter und Stiefväter, im Gewaltrausch ihre Kinder töten. Kinder, die sie
zuvor Wochen, Monate lang vernachlässigt und misshandelt haben. (...) Dieser
Fall ist vielmehr eine Tragödie, die sich aus den unerfüllten Sehnsüchten einer
Frau entwickelte. Einer Frau, die nie Täterin werden wollte.“
Die Welt: „Die Probleme wuchsen ihr über den
Kopf. (...) ‚Wer sein Kind tötet, will im Grunde sich selbst töten. Die Welt
ist diesen Frauen unerträglich geworden’, sagt [Anwältin und Psychologin]
Annegret Wiese und spricht daher auch von einem erweiterten Suizid. Oft haben
diese Frauen eine besonders symbiotische Beziehung zu ihrem Kind, aus dem sie
sich selbst nicht lösen können, wenn es älter wird. ‚Sie wollen es vor allem
Übel bewahren.’“
Noch mal die Welt: „Damit eine Frau Amok
läuft, müssen dem enorme Kränkungen, Demütigungen, Verletzungen vorangegangen
sein’, sagt der Kriminalpsychologe Christian Lüdtke.“
Die taz fragt: „Die Amokläuferin von Lörrach
hat zuerst ihren Mann erschossen und danach ihren Sohn bewusstlos geschlagen,
um ihn dann mit einer Plastiktüte zu ersticken. Warum bringt eine Mutter ihr
Kind um?“ Kriminologin Justine Glaz-Ocik antwortet: „So merkwürdig es klingt,
aber ein Teil der Täterinnen tut das aus Liebe. Einige der Mütter, die sich das
Leben nehmen, fragen sich vorher: Was passiert mit meinem Kind, wenn ich nicht
mehr da bin?“ – taz: „Ist das nicht eine narzisstische Haltung?“ –
Kriminologin: „Das sehen wir Außenstehende so. Aber diese Täterinnen ticken
anders. Sie wollen ihrem Kind Leid ersparen, jetzt und in der Zukunft.“
Wie wird dagegen über männliche Kindsmörder
berichtet, die ihren Kindern „Leid ersparen“ möchten? Zum Beispiel so wie in
der Berliner Zeitung: „Der Vater hat auch einen seiner Abschiedsbriefe
an die Redaktion der Bild-Zeitung geschickt. (...) Darin schrieb der
Mann, er habe in voller Verantwortung und bei klarem Bewusstsein aus
‚fürsorglicher Liebe’ gehandelt. Der Mann habe vermutlich an einer krankhaften
Ich-Bezogenheit (Narzissmus) gelitten, sagt Isabella Heuser, Direktorin der
Charité-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. (...) Deshalb habe er nahezu
gottgleich über das Schicksal seiner Familie bestimmen wollen. (...) Dass
jemand einen Abschiedsbrief an die größte deutsche Boulevardzeitung schickt,
spreche für eine hochgradig narzisstische Vorgehensweise. ‚Dieser Mann wollte
bekannt werden und sich rechtfertigen. Er wollte die Bühne dieses Lebens mit
einem großen Knall und einer kalkulierten Inszenierung verlassen.“
Oder wie in Der Westen (Funke Medien NRW):
„Nach dem Tod eines Jungen in Oberhausen stellt sich wie bei der dreifachen
Kindstötung in Dortmund die gleiche Frage: Warum? Ein mögliches Motiv: Rache.
‚Das ist ein typisches Grundmotiv’, sagt der Kriminologe Christian Pfeiffer.
Männer würden Kinder töten, um ihre Frauen zu bestrafen. ‚Dass Männer sich an
Frauen rächen wollen, indem sie ihre Kinder töten, ist ein durchaus typisches
Grundmuster.’ (...) Typisch vor allem dann, wenn der Tötende die Frau dafür
bestrafen möchte, weil sie nicht so mitspielt, wie er es gerne möchte. (...)
Solche Situationen entwickelten sich jedoch nicht in einer funktionierenden
Beziehung, sondern in Stress-Situationen oder wenn etwa die Frau ankündige, sie
wolle sich trennen. Die Rache für solch eine narzisstische Kränkung sei eine
der Ursachen für Kindestötungen.“
Uralte Geschlechterklischees zu bedienen, ist
billigster Populismus.
Zum Beispiel: Männliche Opfererfahrung
Die Oe24 (überregionale Tageszeitung aus
Österreich) titelt: „Frau reißt Ehemann Hoden ab. Weil ihr Gatte keine
Hausarbeit machen wollte, rastete die Frau aus.“ Das Ganze steht in der Rubrik
„Kurioses“.
Der Tag24 (Morgenpost Sachsen GmbH):
„Schlechter Sex trieb eine 18-jährige Münchnerin zur Weißglut. Nachdem ihr
One-Night-Stand sie nicht nach ihren Wünschen befriedigen konnte, ging sie auf
ihn los und verletzte den 17-jährigen schwer. (...) Von nun an sollte der junge
Mann vielleicht etwas länger darüber nachdenken, wen er mit nach Hause nimmt
oder sich beim nächsten Mal einfach ein bisschen mehr anstrengen.“
Und der Blick aus der Schweiz: „Mathelehrerin
verführt Schüler (15). Sie brachte ihm das Sexmalsex bei.“
Die Bild-Zeitung fragt angesichts des
Zusammenlebens eines 42-jährigen mit einer Minderjährigen: „Was treibt die
kleine Anne (15) nur immer wieder in die Arme dieses tätowierten Liebesmonsters?
Und warum unternehmen die Behörden nichts?“ Wenn jedoch eine 24-jährtige
Lehrerin Sex mit einem 14-jährigen Schüler hat, sieht für dieses Blatt die
Sache offenbar anders aus. Dann ist die Täterin nicht nur „Amerikas schönste
Lehrerin“ oder ein „Verführungsbiest“, und ihre Übergriffe werden als
„Lust-Schule der schönen Lehrerin“ verharmlost, sondern dann nimmt Bild
die Tatsache, dass sie künftig nicht mehr als Lehrerin arbeiten darf, zum
Anlass für den schlüpfrigen Kommentar: „Das werden viele Schüler in Amerika
sicher bedauern.“
Die Amica pathologisiert Boris Becker, der
es gewagt hat, die ihm zugefügte häusliche Gewalt öffentlich zu machen. Amica:
„Woher kommt dieses Geltungsbedürfnis?“ – [Paartherapeutin] Bärbel Wardetzki:
„Er hat bestimmt eine narzisstische Ader entwickelt. Die Sozialisation als Star
führt dazu, dass man sich für etwas Besseres hält.“ (...) – Amica:
„Andererseits gibt Boris Becker mit Aussagen wie ‚Barbara hat mich geschlagen’,
‚Sandy hat mich nur ausgenutzt’ nicht gerade den selbstbewussten
Fraueneroberer. Warum?“ – Wardetzki: „Er stellt sich jedenfalls als Opfer dar.
Ich kann nur geschlagen werden, wenn ich mich schlagen lasse. In so einem Fall
hätte die Reaktion sein müssen: Du schlägst mich einmal und nicht wieder. Da
hilft es nichts, jetzt die Frau zu verteufeln. Sich hinzustellen und zu
jammern, ist reines Opferverhalten.“ – Amica: Warum stellt ein Mann sich
als Opfer dar? – Wardetzki: Entweder um Mitleid zu erregen oder sich an der
Frau zu rächen. Opfer wollen immer gerettet werden. Vor allem aber geht es
darum, dass Opfer-Männer keine Verantwortung übernehmen wollen. Das Spiel ist
immer ein Drama-Dreieck aus Opfer, Täter und Retter. Das Opfer schiebt alle
Schuld auf den Täter und möchte sich mit seinem Anteil nicht auseinandersetzen.“
Dass Männer, die
sich für das Selbstbestimmungsrecht von Männern einsetzen, grundsätzlich als
rechtsradikal und homophob verunglimpft werden, bedarf wohl keines Beleges
mehr. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, wie mit einer feminismuskritischen
Gruppe Männer, der ich ebenfalls angehörte, umgegangen wurde, als ein Volontär
des Berliner Tagesspiegel auf uns
aufmerksam wurde und um ein Interview bat. Er versicherte uns, er betreibe
„Qualitätsjournalismus“, der zu differenzieren in der Lage sei. Obwohl das Interview
in entspannter Atmosphäre verlief und wir deutlich machten, dass wir Menschen
mit unterschiedlichen Ansichten sind und häufig kontrovers diskutieren, wurde
im Artikel suggeriert, wir seien verbitterte Männerbündler („Klub“, „Stammtisch“),
hinzu kamen Verdrehungen, Unterstellungen und Überschriften, die uns Sätze
unterschoben, die nie gefallen waren („Nieder mit dem Matriarchat“). Fehlen
durfte auch nicht die übliche Gleichsetzung von Frauen und Feministinnen, als
käme jede Kritik am Feminismus automatisch einem Generalangriff auf Frauen
gleich. Nicht genug damit, erfand der Journalist auch noch eine
„queer-feministisch-orientalische Boygroup“ vor der Tür des Cafés, auf die wir
angeblich negativ Bezug genommen hätten, vermutlich, um uns eine Abneigung
gegen Minderheiten zu unterstellen. All das sind Fake-News.
(Anschließend habe
ich die gekürzte Fassung meines Artikels „Unser täglich Einheitsbrei gib uns
heute“ vorgelesen, den ich vor ziemlich genau einem Jahr veröffentlicht habe
und der so etwas wie die Quintessenz des eben Gesagten darstellt.)
* Thomas Meyer: Die
Unbelangbaren. Wie politische Journalisten mitregieren (Suhrkamp Verlag, Berlin
2015, Seite 26-27)
** Hektor Haarkötter: Wie
kommt die Nachricht (nicht) in die Medien? in: Ronald Thoden: ARD & Co: Wie
Medien manipulieren, Band 1 (Selbrund Verlag, Frankfurt am Main 2015, Seite
180)
*** zit. nach: Uwe Krüger: Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf
Leitmedien und Alpha-Journalisten (Herbert von Halem Verlag, Köln 2013, Seite
23)
Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag, den ich am
13.5.2017 auf dem Genderkongress in Nürnberg gehalten habe.
Hab ich hier verlinkt:
AntwortenLöschenhttps://jungsundmaedchen.wordpress.com/2017/05/10/medienkritisches-interview-mit-prof-norbert-bolz/
Danke!
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