Manch einer kennt vielleicht den Versuch von
Solomon Asch aus dem Jahr 1953, in dem er Probanden bei einem angeblichen
Sehtest Striche unterschiedlicher Länge zeigte und von ihnen wissen wollte,
welche davon gleich lang sind. In Wahrheit war jedoch nur einer der Beteiligten
die Testperson, bei allen anderen handelte es sich um Schauspieler, die
allesamt eine falsche Lösung angaben. Ein großer Teil der Testpersonen beugte
sich dem Gruppendruck und schloss sich der Mehrheitsmeinung an. Viele von ihnen
waren sich dessen nicht einmal bewusst, sondern glaubten wirklich an das, was
sie sagten: Ihre Wahrnehmung hatte sich angepasst. Ein Lehrstück, das einen
guten Teil der allgemeinen Zustimmung zur feministischen Ideologie erklärt, die
nun seit über vierzig Jahren medial auf uns eingehämmert wird.
Ein weiterer Teil erklärt sich durch den Effekt der
Gruppenpolarisierung. Der Jurist Cass R. Sunstein hat herausgefunden, dass
Gruppen Gleichgesinnter dazu neigen, sich zu radikalisieren, weil sich ihre
einseitigen Informationen und vorgefassten Meinungen gegenseitig verstärken. Da
in einer Gruppe diejenigen dominieren, die bereits eine ausgeprägte Meinung
haben, während die Unsicheren schweigen, glauben Zweifler zunehmend, allein zu
stehen, und lassen sich schließlich umstimmen. Niemand möchte gern ein
Abweichler sein. Dass sich ausgerechnet diejenigen, die keinen Widerspruch
aushalten und sich beim geringsten Konflikt in safe spaces verstecken, für
Revolutionäre und Verfechter von Vielfalt halten, entbehrt allerdings nicht
einer gewissen Komik.
Der Psychologe Irving Janis hat Gruppendenken unter
anderem durch den Glauben an die moralische Überlegenheit der Gruppe und die
stereotype Abwertung von Informationen von außerhalb definiert. Auch das kommt
uns aus dem Umfeld des Feminismus bekannt vor.
Und ein Versuch des Sozialpsychologen Leon
Festinger erklärt, warum es keinen Sinn macht, mit Radikalfeministen zu
diskutieren. 1950 wollte Festinger herausfinden, was geschieht, wenn Glaube und
Realität aufeinanderprallen, und schaute sich in Lake City, Minneapolis, die
Sekte um die Hausfrau Marian Keech näher an, die behauptete, eine Flut werde am
21.12.1950 große Teile der Menschheit vernichten und nur wer ihrem Glauben
folge, werde durch ein Raumschiff gerettet. Eine Außerirdische namens Sandana
habe ihr das mitgeteilt. Als nun an jenem Tag die erwartete Katastrophe
ausblieb, was geschah? Weder kamen die Hörigen zur Besinnung, noch fühlten sie
sich betrogen, im Gegenteil: Sie waren noch leidenschaftlicher davon überzeugt,
dem rechten Glauben anzuhängen.
Festinger nennt dies Kognitive Dissonanz: Zwei
oder mehrere Wahrnehmungen stehen im Widerspruch zueinander und erzeugen eine
innere Spannung, die nach Auflösung verlangt. Dies gelingt, indem Informationen
relativiert, umgedeutet oder aus dem Bewusstsein verbannt werden. Festinger
schreibt: „Jemanden mit einer Überzeugung kann man schwer ändern. Wenn man ihm
sagt, man sei anderer Meinung, wird er sich von einem abwenden. Wenn man ihm
Fakten oder Zahlen nennt, wird er die Quelle anzweifeln. Wenn man an die Logik
appelliert, wird er den entscheidenden Punkt nicht sehen. Wir haben alle schon
erlebt, wie fruchtlos es ist, jemandem eine starke Überzeugung auszureden,
besonders wenn der so Überzeugte einiges in seine Überzeugung investiert hat.“
Solche Abwehrmechanismen kennen wir aus dem
Feminismus zur Genüge. Egal wie viele Fakten man aufeinander türmt, nichts
erreicht gläubige Feministen, aus den oben genannten Gründen. Zumal jemand, der
Politik, Medien und Justiz hinter sich weiß, es sich leisten kann zu ignorieren,
womit er sich nicht auseinandersetzen möchte. Das macht es so schwierig, eine
Erfolg versprechende Strategie zu finden, um unliebsame Wahrheiten ans Licht zu
bringen. Was tut man, wenn der herrschenden Gegenpartei Argumente gleichgültig
sind? Was würde man tun, wenn irgendeine andere Sekte wie beispielsweise die
Scientology Regierung, Medien, Justiz und Kirchen hinter sich hätte?
Ich weiß es nicht. Wenn man nicht eine gewaltsame
Revolution anzetteln oder darauf warten will, dass das System zusammenbricht,
kann man wohl nur darauf setzen, jene, die noch nicht im Sektenwahn gefangen
sind, zu überzeugen. Immerhin hat Solomon Asch seine Experimente fortgesetzt
und ein Ergebnis erzielt, das Hoffnung macht: Sobald seine Testpersonen nicht
mehr allein standen, sondern nur einen einzigen Mitstreiter an ihrer Seite
wussten, der ebenfalls aus dem Konsens ausscherte, sank die Rate derer, die dem
Konformismus nachgaben, auf zehn Prozent.
Die Revolution ist Alternativlos. Männerrechtler seichtlabern seit geschlagenen 100 Jahren und haben rein gar nichts erreicht. Zudem wird, wie man ja gerade sieht, Überzeugen einfach verboten. Ein Zusammenbruch fällt ebenfalls flach, weil man das neue System lange Zeit wird schützen und stützen können, die dafür maßgebenden Posten wurden bereits besetzt oder werden es gerade, Gesetze großzügig angepaßt.
AntwortenLöschenEs ist zu spät. Deshalb bleibt nur die Hoffnung, selbst alt genug zu sein, die Auswirkungen nicht mehr erleben zu müssen.