Liebe Journalisten,
in aller Regel nehme ich von
anderen Menschen zunächst das Beste an, bis mir das Gegenteil bewiesen wird.
Aber ihr macht es einem wirklich nicht leicht.
Ich kann mir gerade eben noch
vorstellen, dass das Weglassen der einen oder anderen relevanten Information
aus Unwissenheit geschieht. Etwa in einem Artikel über männliche Unterhaltspreller
nicht darauf hinzuweisen, dass von den unterhaltspflichtigen Frauen sechsmal so
viele ihrer Verpflichtung nicht nachkommen. Oder darüber zu schwadronieren,
Armut sei weiblich, und dabei die neunzig Prozent Obdachlosen zu ignorieren,
die nun mal männlich sind.
Ich kann mir sogar vorstellen
(obwohl das meine Fantasie bereits arg zu strapazieren heißt), dass es nicht
zwangsläufig böser Absicht entspringt, ständig die Perspektive von Männern
auszublenden, ausschließlich aus weiblicher Sicht zu berichten und Informationen,
die euch von offizieller Seite auf den Tisch gelegt werden, nicht nachzurecherchieren.
Beispielsweise eins zu eins die Ergebnisse der verlogenen EU-Studie zu
übernehmen, die suggeriert, Frauen würden ihr Leben lang unter männlicher
Gewalt leiden, eine Studie, die jeder Zehntklässler in zwanzig Minuten
zerpflücken könnte.
Das alles also bin ich mit viel
gutem Willen bereit, unter „absichtslos" zu verbuchen. Aber mir fällt bei
aller Mühe keine Entschuldigung dafür ein, warum jemand den Sinn einer
Nachricht entstellt, Aussagen verfälscht und durchgängig männliche Schuld und weibliches
Leid kollektiviert, weibliche Schuld und männliches Leid hingegen
individualisiert oder gar unsichtbar macht. Eine solche Manipulation
kann nur bewusst und absichtlich erfolgen. Wenn beispielsweise
- Hunderte von Jungen im Sudan entführt werden, wie etwa die BBC korrekt berichtet, und ihr deren Geschlecht unkenntlich macht, indem ihr allgemein von „Kindern“ schreibt;
- Französische UNO-Soldaten afghanische Jungen sexuell missbrauchen, wie der Telegraph weiß, ihr sie jedoch wiederum zu „Kindern“ vernebelt;
- die Terrorgruppe IS 500 Jungen entführt, um sie als Kindersoldaten und Selbstmordattentäter zu benutzen, und dabei einen 14jährigen Jungen sogar für ein Propagandavideo foltert, wie im Independent nachzulesen, und alles, was euch dazu einfällt, ist: „Das ist ein Krieg gegen Frauen“;
- dieselbe Gruppe in wenigen Jahren 3.591 Menschen umgebracht hat, ihr es jedoch wichtig findet zu erwähnen, dass sich „darunter 103 Frauen und 77 Kinder“ befinden, weil ermordete männliche Zivilisten offenbar kein Mitleid verdienen;
- bei uns 71 tote Flüchtlinge in einem LKW entdeckt werden und euch die „8 Frauen und 4 Kinder“ darunter als Einzige der Erwähnung wert sind;
- Raketenangriffe in Syrien euch zu der Schlagzeile „Hunderttausende Frauen und Kinder leiden in Homs“ verleiten, als würden die Raketen syrischen Männern irgendwie ausweichen;
- die Terrorgruppe Boko Haram einen Bombenanschlag auf eine Jungenschule verübt und dabei 48 Jungen tötet, woraufhin ihr euch über die Angst von Schülerinnen, zur Schule zu gehen, auslasst und ein ausführliches Interview mit der Rektorin und 2 Schülerinnen einer Mädchenschule führt;
- bei Amokläufen sofort nach dem Geschlecht von Täter und Opfern gefragt und geschlechtsbezogene Feindseligkeit unterstellt wird - es sei denn, es handelt sich um eine Täterin, bei der euer ganzes Trachten darauf gerichtet ist, Entschuldigungen zu finden: dass die Ärmste so oft gedemütigt wurde, dass Frauen überhaupt aus reiner Liebe morden, dass die Verbrecherin ihrem Kind ja nur Leid ersparen wollte;
- eine PISA-Studie die zahlreichen Benachteiligungen von Jungen thematisiert und ihr einzig und allein darüber lamentiert, dass Mädchen Mathematik keinen Spaß macht;
- von vornherein von „schlauen Mädchen“ und „dummen Jungen“ geschrieben wird;
- mehr Männer als Frauen im Zuge häuslicher Gewalt umgebracht werden und ihr dies umdeutet zu „Fast die Hälfte der Fälle [sic!], die von ihrem Lebenspartner oder einem Familienmitglied umgebracht wurden, waren Frauen“;
- ein Junge einen historischen Zahn findet, wie der Guardian berichtet, ihr stattdessen einem Mädchen die Anerkennung dafür zuschustert, das während des Fundes nicht mal anwesend war;
- ein Junge einen Jungforscher-Wettbewerb gewinnt, ihr jedoch nahezu den kompletten Artikel den unterlegenen Mädchen widmet;
- laut Umfrage Männer häufiger als Frauen am Arbeitsplatz belästigt werden, wie die Wirtschaftswoche zeigt, und ihr dieses Ergebnis einfach unter den Tisch fallen lasst;
- ein Drogenbericht verdeutlicht, dass 84% aller Drogentoten Männer sind, was immerhin die FAZ erwähnt, und ihr diese Tatsache geflissentlich übergeht;
- mehr als 200 Jungen eines Knabenchores missbraucht werden und ihr wieder mal die Betroffenen zu „Kindern“ oder „Schülern“ verallgemeinert;
- Feuerwehrmänner bei euch sowieso grundsätzlich nur als Feuerwehrleute auftauchen;
– wie rechtfertigt ihr dann all
diese Manipulationen vor euch selbst?
Klar, viele von euch sind mit der
Gehirnwäsche des Staatsfeminismus’ aufgewachsen und haben jahrzehntelang
gefälschte Informationen geschluckt. Und, ebenfalls klar, so manche Frau unter
euch möchte ihre Privilegien nicht aus der Hand geben und so mancher Mann unter
euch hat das jahrtausendealte Geschlechterstereotyp verinnerlicht, nach dem Frauen
arme, hilflose Wesen sind, die von Weißen Rittern (also euch) beschützt werden
müssen.
Aber kommen euch nicht wenigstens
ein klitzekleines bisschen Zweifel an diesem Geschlechterbild, wenn ihr zum
tausendsten Mal lügt, betrügt und Informationen fälscht? Dass vielleicht ja
doch unter Umständen eventuell wenn man genau hinsieht an diesen Informationen
etwas dran sein könnte? Und dass es doch seltsam ist, dass man das, was man als
die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ansieht, nicht mit Zahlen, Fakten und
Quellenangaben stützen kann, sondern nur mit Manipulationen, Lügen und
Menschenverachtung?
Muss man sich dann nicht als
halbwegs intelligenter Mensch die Frage stellen: Stimmen die Grundlagen meiner
Sicht auf die Welt? Wenn ich, der ich doch das Urbild seriösen
Qualitätsjournalismus' bin, schon nach Strich und Faden betrüge, wie sehr
müssen es erst die anderen tun, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen
wie ich und auf deren Informationen ich mich beim Bau meines Weltbildes verlasse?
Liebe Journalisten, ich verstehe
Angst. Ich verstehe, dass jemand, der in einem feministisch dominierten Umfeld
arbeitet, eine Entlassung befürchtet, wenn er gegen den Strom schwimmt.
Insbesondere, wenn er eine Familie zu versorgen hat. Ich verurteile niemanden,
der sich duckt und den Mund hält. Ich bin auch kein Held. Aber warum müsst ihr
euch in vorauseilendem Gehorsam schlimmer gebärden als so manche
Geschlechterkriegsgewinnlerin?
Nein, wie ich es auch drehe und
wende, ich kann euch nicht aus der Verantwortung für eure Taten entlassen. Wer
wissentlich Lügen verbreitet und verbal auf Männer einprügelt, wer denen, die
sich um die Gesellschaft verdient machen, den Respekt verweigert, sobald sie
das falsche Geschlecht haben, wer Verbrechen gegen Jungen und Männer
totschweigt oder bagatellisiert, um ihnen klarzumachen, dass ihr Leben und ihr
Wohlbefinden in den Augen der Gesellschaft wertlos sind, wer Jungen und Männern
noch das simpelste Mitgefühl verweigert, an dessen Händen klebt das Blut der
getöteten Jungen im Sudan und der missbrauchten Jungen in Afghanistan, der ist
mitverantwortlich für ungezähltes Leid, das Leid der Jungen, die in der Schule
benachteiligt werden, das Leid der Kinder, die ohne ihren Vater aufwachsen
müssen, und der Väter, denen ungestraft das Liebste in ihrem Leben geraubt
wird, das Leid all derer, die mit dem Wissen durchs Leben gehen, dass ihnen
niemand helfen wird, wenn sie am Boden liegen, dass sie keine Lobby haben und
dank eurer Dauerpropaganda auch nie haben werden.
Und wenn der Tag kommt, da die
Generation eurer Kinder euch fragt: „Warum habt ihr Jungen und Männern euer
Mitgefühl verweigert? Warum habt ihr nichts dagegen unternommen, dass sie
benachteiligt, gequält, gemordet werden?", dann werdet ihr mit der Ausrede
„Wir haben es nicht besser gewusst" nicht durchkommen. Die war schon 1945
nicht sonderlich glaubwürdig. Heute, im Zeitalter der Information, im Zeitalter
des Internets, nimmt sie euch niemand mehr ab.
Ein ganz starker Artikel!
AntwortenLöschenVielen Dank dafür Gunnar, ich denke man sollte diesen rebloggen oder weitervertreiben. Denn so komprimiert liest man die Fakten über den Zustand der Journaille sonst selten.
Besten Gruß vom Emannzer
Hervorragender Artikel, sauber recherchiert und sagt alles über die meisten Medien aus.
AntwortenLöschenAuch von mir, lieber Gunnar, ein dickes Lob für diesen Artikel.
AntwortenLöschenDer kommt auf die Frontseite unseres Männer-Geminschaftsblogs! ;)
Schönen Gruß, crumar
Der Artikel ist gut,
AntwortenLöschendie Fakten sind bekannt,
ändern tut sich aber trotzdem nichts.
Leider! :-(