Sonntag, 2. Oktober 2016

BMFSFJ, Teil 5: Kristina Schröder

Stille Wasser sind trügerisch.


Zur Person

Kristina Schröder (CDU) war vom 30. November 2009 bis zum 17. Dezember 2013 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Schröder, die wie so viele Politiker eine fragwürdige Dissertation abgeliefert hat, stellt zwar manch feministische Aussage infrage, hinter den versöhnlich klingenden Äußerungen stecken jedoch die alten Klischees, netter verpackt.


Alice Schwarzer

Nachdem das Land NRW Mittel für Alice Schwarzers FrauenMediaTurm kürzt, springt Kristina Schröder 2012 ein und stellt vier Jahre lang jeweils 150.000 Euro bereit („Ich mache das aus Freude und Überzeugung.“).


Arbeit

Mit dem neu geschaffenen „ForumEqual Pay Day“ unterstützt das Frauenministerium 2011 die Mär der ungerechten Bezahlung von Frauen, indem die Entgeltlücke künftig nicht nur am Aktionstag, sondern ganzjährig thematisiert wird. Die geförderte Geschäftsstelle soll durch Schwerpunktsetzung und die Durchführung von Foren auf den Equal Pay Day vorbereiten und Aktionen dazu mit Leitfäden und Werbemitteln unterstützen. Im Rahmen der Förderung soll außerdem eine zentrale Stelle geschaffen werden, die u. a. Informationen zum Thema „Entgeltungleichheit“ erstellt. Der Equal Pay Day selbst wird von Frau Schröder 2012 für weitere drei Jahre gefördert.

Analog zum Girls’ Day ruft sie 2011 den Boys’ Day ins Leben, der aber mitnichten ein gleichwertiges Pendant ist, sondern im Gegenteil Jungen dazu bringen soll, „männliche Rollenbilder in Frage zu stellen“ und jene Berufe anzustreben, in denen sie von anderen gebraucht werden, während Mädchen ermutigt werden, ihre eigenen Möglichkeiten zu verbessern.


Familie

Mit einer Anzeigenkampagne unterstützt sie 2011 die Jugendämter, deren Väterfeindlichkeit sich bis ins Europaparlament herumgesprochen hat (zu der Zeit lagen 120 Petitionen vor, in denen das Verhalten deutscher Jugendämter angeprangert wurden). Unter dem Motto „Engagiert und professionell im Einsatz für Kinder und Jugendliche“ betreibt sie eine kritiklose Weißwäsche der höchst problematischen Ämter, die angeblich „eine qualitätsvolle Kinderbetreuung“ organisieren, das Kindeswohl schützen und „dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für Familien zu schaffen.“

Eine von ihrem Ministerium in Auftrag gegebene Studie zum Thema Zwangsheirat, die 2011 vorgestellt wird und unter anderem in Zusammenarbeit mit Terre des Femmes entstand, gibt zwar zu, dass auch Männer davon betroffen sind. Dass dies nur Alibifunktion hat, beweist allerdings schon die Aussage von Staatsministerin Maria Böhmer zur Verabschiedung des Gesetzespakets zum Aufenthaltsrecht: „Wenn Frauen gegen ihren Willen verheiratet werden, ist dies eine Menschenrechtsverletzung, die entschieden bekämpft werden muss.“ Und: „Mit großem Nachdruck habe ich mich dafür eingesetzt, dass das Rückkehrrecht auf bis zu zehn Jahre verlängert wird. Damit helfen wir Mädchen und Frauen, die in Deutschland aufwachsen und im Heimatland ihrer Eltern zwangsverheiratet werden. Diese jungen Frauen dürfen wir in ihrer Notsituation nicht allein lassen.“

Die von Kristina Schröder bestellten Studien „Lebenswelten und -wirklichkeiten von Alleinerziehenden“ (2011) und „Alleinerziehende in Deutschland“ (2012) beschäftigen sich – natürlich – ausnahmslos mit Müttern.


Beschneidung

2012 macht sie sich für die Legalisierung religiöser Beschneidungen von Jungen stark. Zugleich betont sie, sie könne keiner Regelung zustimmen, die die weibliche Genitalverstümmelung nicht rechtssicher ausschließe.


Gewalt

Dass Kristina Schröder trotz feminismuskritischer Aussagen nach wie vor das Geschlechterbild der Feministinnen im Kopf hat, beweist 2011 eine Presseerklärung aus ihrem Haus zur Unterzeichnung des männerfeindlichen „Europaratsübereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt an Frauen“, in dem die üblichen Stereotype verbreitet werden.

Und natürlich die Tatsache, dass sie ein kostenfreies und rund um die Uhr erreichbares Hilfstelefon ausschließlich für Frauen einrichtet, was ihr „persönlich am Herzen liegt“ und in hohem Tempo Ende 2011 durch den Bundestag gepeitscht wird, obwohl das Frauenministerium zugibt, dass es bereits ein dichtes Netz von Unterstützungseinrichtungen für Frauen gibt. Hilfsbedürftige Männer werden auch von Frau Schröder notorisch ignoriert.

Ohnehin macht sie bereits 2010 deutlich, dass ihr Tatsachen gleichgültig sind und sie lieber Religion bevorzugt, sobald die Fakten gegen lieb gewonnene Mythen sprechen: „Gewalt von Frauen gegen Männer kommt also vor. Dass aber die Hälfte der Fälle auf das Konto von Frauen gehen soll, das glaube ich nicht.“ Amen.

Der 2010 in Auftrag gegebene „Bericht der Bundesregierung zur Situation der Frauenhäuser“ kommt zu dem wenig überraschenden Schluss: „Das Unterstützungsangebot ist mehrheitlich unterfinanziert.“

Auch Kristina Schröder hat keine Ambitionen, die Empfehlungen, die bereits in der von Renate Schmidt in Auftrag gegebenen Studie zu „Gewalt gegen Männer“ angesprochen wurden, in die Tat umzusetzen.


Männer

Um jedoch den Anschein zu erwecken, das BMFSFJ kümmere sich durchaus auch um männliche Belange, finanziert Kristina Schröder das 2010 gegründete Bundesforum Männer, das sich der feministischen Ideologie verpflichtet fühlt, als Alibiorganisation.

Eine 2013 organisierte Tagung zum Thema „Männerpolitik“ versammelt etliche Protagonisten, die in der männerverachtenden Szene Rang und Namen haben: den Verein Dissens, Thomas Gesterkamp, Henning von Bargen vom Gunda-Werner-Institut, Martin Rosowski („Es bedarf keiner längeren Erörterung, um festzustellen, dass unter der immer noch bestehenden realen Ungleichheit der Lebensbedingungen in Europa besonders Frauen zu leiden haben.“) vom Bundesforum Männer und viele mehr. Den Bock zum Gärtner machen, nennt man das wohl.


Und morgen: Die kriminelle Energie der Manuela Schwesig.


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Gunnar