Stille Wasser sind trügerisch.
Zur Person
Kristina Schröder (CDU) war vom
30. November 2009 bis zum 17. Dezember 2013 Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend. Schröder, die wie so viele Politiker eine
fragwürdige Dissertation abgeliefert hat, stellt zwar manch feministische Aussage
infrage, hinter den versöhnlich klingenden Äußerungen stecken jedoch die alten
Klischees, netter verpackt.
Alice Schwarzer
Nachdem das Land NRW Mittel für
Alice Schwarzers FrauenMediaTurm kürzt, springt Kristina Schröder 2012 ein und
stellt vier Jahre lang jeweils 150.000 Euro bereit („Ich mache das aus Freude
und Überzeugung.“).
Arbeit
Mit dem neu geschaffenen „ForumEqual Pay Day“ unterstützt das Frauenministerium 2011 die Mär der ungerechten
Bezahlung von Frauen, indem die Entgeltlücke künftig nicht nur am Aktionstag,
sondern ganzjährig thematisiert wird. Die geförderte Geschäftsstelle soll durch
Schwerpunktsetzung und die Durchführung von Foren auf den Equal Pay Day vorbereiten
und Aktionen dazu mit Leitfäden und Werbemitteln unterstützen. Im Rahmen der
Förderung soll außerdem eine zentrale Stelle geschaffen werden, die u. a.
Informationen zum Thema „Entgeltungleichheit“ erstellt. Der Equal Pay Day
selbst wird von Frau Schröder 2012 für weitere drei Jahre gefördert.
Analog zum Girls’ Day ruft sie
2011 den Boys’ Day ins Leben, der aber mitnichten ein gleichwertiges Pendant
ist, sondern im Gegenteil Jungen dazu bringen soll, „männliche Rollenbilder in
Frage zu stellen“ und jene Berufe anzustreben, in denen sie von anderen
gebraucht werden, während Mädchen ermutigt werden, ihre eigenen Möglichkeiten
zu verbessern.
Familie
Mit einer Anzeigenkampagne
unterstützt sie 2011 die Jugendämter, deren Väterfeindlichkeit sich bis ins
Europaparlament herumgesprochen hat (zu der Zeit lagen 120 Petitionen vor, in
denen das Verhalten deutscher Jugendämter angeprangert wurden). Unter dem Motto
„Engagiert und professionell im Einsatz für Kinder und Jugendliche“ betreibt
sie eine kritiklose Weißwäsche der höchst problematischen Ämter, die angeblich
„eine qualitätsvolle Kinderbetreuung“ organisieren, das Kindeswohl schützen und
„dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für Familien zu schaffen.“
Eine von ihrem Ministerium in
Auftrag gegebene Studie zum Thema Zwangsheirat, die 2011 vorgestellt wird und
unter anderem in Zusammenarbeit mit Terre des Femmes entstand, gibt zwar zu,
dass auch Männer davon betroffen sind. Dass dies nur Alibifunktion hat, beweist
allerdings schon die Aussage von Staatsministerin Maria Böhmer zur Verabschiedung
des Gesetzespakets zum Aufenthaltsrecht: „Wenn Frauen gegen ihren Willen
verheiratet werden, ist dies eine Menschenrechtsverletzung, die entschieden
bekämpft werden muss.“ Und: „Mit großem Nachdruck habe ich mich dafür
eingesetzt, dass das Rückkehrrecht auf bis zu zehn Jahre verlängert wird. Damit
helfen wir Mädchen und Frauen, die in Deutschland aufwachsen und im Heimatland
ihrer Eltern zwangsverheiratet werden. Diese jungen Frauen dürfen wir in ihrer
Notsituation nicht allein lassen.“
Die von Kristina Schröder
bestellten Studien „Lebenswelten und -wirklichkeiten von Alleinerziehenden“
(2011) und „Alleinerziehende in Deutschland“ (2012) beschäftigen sich –
natürlich – ausnahmslos mit Müttern.
Beschneidung
2012 macht sie sich für die
Legalisierung religiöser Beschneidungen von Jungen stark. Zugleich betont sie,
sie könne keiner Regelung zustimmen, die die weibliche Genitalverstümmelung
nicht rechtssicher ausschließe.
Gewalt
Dass Kristina Schröder trotz
feminismuskritischer Aussagen nach wie vor das Geschlechterbild der
Feministinnen im Kopf hat, beweist 2011 eine Presseerklärung aus ihrem Haus zur
Unterzeichnung des männerfeindlichen „Europaratsübereinkommens zur Verhütung
und Bekämpfung von Gewalt an Frauen“, in dem die üblichen Stereotype verbreitet
werden.
Und natürlich die Tatsache, dass
sie ein kostenfreies und rund um die Uhr erreichbares Hilfstelefon
ausschließlich für Frauen einrichtet, was ihr „persönlich am Herzen liegt“ und
in hohem Tempo Ende 2011 durch den Bundestag gepeitscht wird, obwohl das
Frauenministerium zugibt, dass es bereits ein dichtes Netz von
Unterstützungseinrichtungen für Frauen gibt. Hilfsbedürftige Männer werden auch
von Frau Schröder notorisch ignoriert.
Ohnehin macht sie bereits 2010
deutlich, dass ihr Tatsachen gleichgültig sind und sie lieber Religion
bevorzugt, sobald die Fakten gegen lieb gewonnene Mythen sprechen: „Gewalt von
Frauen gegen Männer kommt also vor. Dass aber die Hälfte der Fälle auf das
Konto von Frauen gehen soll, das glaube ich nicht.“ Amen.
Der 2010 in Auftrag gegebene
„Bericht der Bundesregierung zur Situation der Frauenhäuser“ kommt zu dem wenig
überraschenden Schluss: „Das Unterstützungsangebot ist mehrheitlich
unterfinanziert.“
Auch Kristina Schröder hat keine
Ambitionen, die Empfehlungen, die bereits in der von Renate Schmidt in Auftrag
gegebenen Studie zu „Gewalt gegen Männer“ angesprochen wurden, in die Tat
umzusetzen.
Männer
Um jedoch den Anschein zu
erwecken, das BMFSFJ kümmere sich durchaus auch um männliche Belange,
finanziert Kristina Schröder das 2010 gegründete Bundesforum Männer, das sich
der feministischen Ideologie verpflichtet fühlt, als Alibiorganisation.
Eine 2013 organisierte Tagung zum
Thema „Männerpolitik“ versammelt etliche Protagonisten, die in der
männerverachtenden Szene Rang und Namen haben: den Verein Dissens, Thomas
Gesterkamp, Henning von Bargen vom Gunda-Werner-Institut, Martin Rosowski („Es
bedarf keiner längeren Erörterung, um festzustellen, dass unter der immer noch
bestehenden realen Ungleichheit der Lebensbedingungen in Europa besonders
Frauen zu leiden haben.“) vom Bundesforum Männer und viele mehr. Den Bock zum
Gärtner machen, nennt man das wohl.
Und morgen: Die kriminelle Energie der Manuela Schwesig.
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Gunnar