Feministinnen werden nicht müde
uns weiszumachen, die simple Zählung von Chromosomenpaaren in den Medien gäbe
darüber Aufschluss, wer dort benachteiligt sei, und nicht etwa die ideologische
Einstellung derer, die die Öffentliche Meinung beherrschen.
Den gesamten feministischen Filz
der Öffentlich-Rechtlichen ans Licht zu holen, wäre eine Sisyphusarbeit von
Monaten, wenn nicht von Jahren. Für die geschlechterpolitische Meinungsbildung
in Deutschland dürfte jedoch vor allem die Einstellung der Intendanten der
Sender und der Macher der Talkshows im Ersten / ZDF maßgeblich sein. Ein kurzer
Blick sollte genügen, um die wahre Machtverteilung zu erkennen.
ARD / Das Erste
Volker Herres, Programmdirektor der ARD, war verantwortlich für die
Serie Eine für alle – Frauen können’s besser, in der Männer durch die Bank als „Versager“, „Verkehrshindernisse“
und „Gockel“ denunziert werden. Außerdem hat er als damaliger Programmdirektor
des NDR Eva Hermann aufgrund ihres feminismuskritischen Buches gekündigt.
Anne Will, Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung und – wie ihre
Lebensgefährtin Miriam Meckel – Unterstützerin von ProQuote („Dass nur ein
Bruchteil der Führungspositionen in den Rundfunkanstalten und Verlagshäusern
von Frauen besetzt ist, ist ein katastrophaler Missstand“), ist für die
gleichnamige Talkshow verantwortlich. Zur Praxis der Desinformation in dieser
Sendung gibt es einen interessanten Bericht von Prof. Buchholz.
Sandra Maischberger unterstützt ebenfalls ProQuote („Warum kommen nicht
die fähigen Frauen im Team zum Zug, sondern immer der gleiche Typus männlicher
Allesversprecher?“) und ist für die Talkshow Menschen bei Maischberger verantwortlich, in der beispielsweise
Alice Schwarzer fünfzehn Minuten Zeit bekam, um sich für ihre Steuerhinterziehung
zu rechtfertigen, obwohl es in der Sendung eigentlich um ein anderes Thema
ging.
Frank Plasberg ist für die Talkshow Hart aber fair verantwortlich. Er war mit Angela Maas verheiratet,
die zeitweilig das Magazin Frau TV
moderierte. In seinem Buch Der Inlandskorrespondent
macht er zwar glaubwürdig deutlich, dass er nicht viel von politischer Korrektheit
hält, ist aber selbstverständlich dennoch davon überzeugt, dass Frauen hierzulande
benachteiligt werden. Beispielsweise liegt für ihn der Grund, dass nur wenige
Väter Elternteilzeit in Anspruch nehmen, ausschließlich darin, dass diese
Männer nicht von überkommenen Rollenmustern ablassen (S. 28-29). Und aus einer
albernen Umfrage in der Fußgängerzone, ob Männer bügeln können, zieht er den
Schluss, dass Männer eben verwöhnt seien und selten im Haushalt mithelfen
würden (S. 27-28). Auf die naheliegende Frage, ob Frauen denn ihren Mann im
Umgang mit der Bohrmaschine unterstützen oder Computerprobleme selbstständig
beheben, kommt Herr Plasberg offenbar nicht.
Monika Piel und Jörg
Schönenborn sind zusammen mit Volker Herres für die Talkshow Presseclub verantwortlich. Schönenborn,
verheiratet mit der ProQuote-Frau Jona Teichmann („Der gute journalistische
Nachwuchs ist mehrheitlich weiblich.“) hat 2015 die von Feministinnen
kritisierte Sendung von Hart aber fair
aus der Mediathek entfernt. Er steht auf dem Standpunkt, es gäbe noch nicht
genug Frauen auf der Führungsebene, das müsse sich ändern: „Nach 23 Jahren
Frauenförderplan im WDR ist meine Erfahrung: Von selbst passiert das nicht.“
Piel ist der Meinung, dass Frauen im Gegensatz zu Männern nicht mit dem
„Schlagen von Pfauenrädern“ beschäftigt seien. In der Broschüre 20 Jahre Journalistinnenbund sagt sie im
Interview (S. 15): „Grundsätzlich aber ist das Thema Frau eines, das sich durch
das ganze Programm ziehen sollte.“
Bayerischer Rundfunk (BR)
Ulrich Wilhelm, Intendant des BR, war von 2005 – 2010 Chef des
Presse- und Informationsamtes sowie Pressesprecher der Bundesregierung, wo er
durch seine „unbedingte Loyalität zu Angela Merkel“ auffiel. 2014 gab der BR
unter seiner Führung einen Leitfaden für „geschlechtergerechte Sprache“ heraus.
Hessischer Rundfunk (HR)
Manfred Krupp, Intendant des HR, nimmt sich laut einer
Pressemitteilung der Grünen ebenfalls der Frauenförderung an.
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR)
Karola Wille, Intendantin des MDR und Vorsitzende der ARD,
sympathisiert mit ProQuote und ProQuote Regie („Die 20% Regisseurinnenquote in
der ARD ist die Untergrenze! Jeden Tag der Woche soll es eine
Regisseurinnenquote geben“).
Norddeutscher Rundfunk (NDR)
Lutz Marmor, Intendant des NDR, betreibt aktive Frauenförderung
(„Mehr Frauen in Leitungsfunktionen sind gut für das Unternehmensklima“) und
unterstützt das Treffen der Medienfrauen. Er möchte „den Anteil von Frauen in
Führungspositionen in den kommenden Jahren deutlich erhöhen“ und strebt an,
„langfristig 50%" der Leitungsposten weiblich zu besetzen.
Radio Bremen
Jan Metzger, Intendant von Radio Bremen, unterstützt
das Treffen der Medienfrauen. In einer Vorlage an den Rundfunkrat begrüßt er
„externe Impulse zu Gleichstellungsthemen“, etwa einen Vortrag der Ex-taz-Chefin Bascha Mika. Außerdem
befindet er: „Es bleibt ein Unternehmensziel,
in allen Redaktionen und Abteilungen für gemischte Teams zu sorgen, die ein
Abbild unserer gesellschaftlichen Verhältnisse sind.“ und kündigt ein „Mentoringprogramm
zur Ermutigung weiblicher Führungskräfte“ an.
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)
Dagmar Reim, Intendantin des RBB, unterstützt ProQuote und das
Mentoringprogramm des Journalistinnenbundes. In der Broschüre 20 Jahre Journalistinnenbund sagt sie im
Interview (S. 16): „Frauenthemen sind Menschenthemen. Ich möchte sie in allen
Formaten verankert sehen.“ In ihrer Amtszeit ist der Anteil der Frauen in
Führungspositionen im RBB auf rund 40% gestiegen.
Saarländischer Rundfunk (SR)
Thomas Kleist, Intendant des SR, ist Mitglied im Managerkreis der
Friedrich-Ebert-Stiftung und war 1996 Staatssekretär im saarländischen
Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Südwestrundfunk (SWR)
Peter Boudgoust, Intendant des SWR und Präsident von Arte: Unter
seine Amtszeit fallen Sendungen wie die Diffamierung der Männerbewegung in Maskulinisten – Krieger im Geschlechterkampf
und die Diffamierung der Initiatoren einer Petition gegen den rot-grünen
Bildungsplan in Baden Württemberg als rechtsextrem.
Westdeutscher Rundfunk (WDR)
Tom Buhrow, Intendant des WDR, macht den Kotau vor ProQuote und
wünscht sich als Fernziel des NDR 50% Frauen auf jeder Hierarchieebene. Auf
eine Empfehlung von ProQuote, die Besetzung von Talkshows betreffend, sagte er:
„Wir gucken dank der zwei Intendantinnen innerhalb der ARD genauer auf dieses Problem.
Das hilft uns Männern in der Runde, noch sensibler zu werden.“ Mit seiner
Ehefrau Sabine Stamer, ehemals Redakteurin bei der taz, schrieb er das Buch Mein
Deutschland. Darin gibt es ein Kapitel zum Thema „Familie“ (S. 107-119).
Hier behaupten die beiden, dass Frauen noch um 1960 herum das Eigentum des
Mannes gewesen seien und Männer später ungern ihr „Pascha“-Verhalten aufgegeben
hätten, dass die Männer heutzutage keine Kinder wollten, weil sie dann ja einen
Teil der familiären Pflichten übernehmen müssten, und dass es Frauen nach einer
Scheidung furchtbar schwer hätten. Kein Wort über die Schwierigkeiten männlicher
Alleinernährer einer Familie, kein Wort über Scheidungsgewinnlerinnen, kein
Wort über Zahlväter, denen die Kinder weggenommen werden. In der Parallelwelt
von Tom Buhrow und Sabine Stamer hat die Realität keinen Platz.
Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)
Thomas Bellut, Intendant des ZDF, fördert Frauen und arbeitet dank
ProQuote Regie daran, „ein gerechtes Geschlechterverhältnis“ in diesem
Berufsbild zu erreichen („Ich habe den Programmdirektor und seine Redaktionsleiterinnen und
Redaktionsleiter gebeten, verstärkt auf den Einsatz von Regisseurinnen zu
achten.“). Er stellte sich damals hinter das Verhalten des Moderators
Johannes Kerner, der aus seiner Talkshow eine Art Schauprozess gegen Eva Hermann
gemacht hatte.
Markus Lanz war verheiratet mit der ProQuote-Frau Birgit Schrowange
(„Weil Frauen eine größere emotionale Intelligenz haben und deshalb
einfach die besseren Führungspersönlichkeiten sind“) und ist verantwortlich für
die gleichnamige Talkshow. Seine Haltung zum Feminismus kann man beispielsweise
der Sendung mit Carolin Kebekus entnehmen (ca. 4:40 – 5:15; später spricht er
außerdem über den Druck, unter dem Frauen angeblich stehen – ob auch Männer
unter Druck stehen, interessiert selbstredend niemanden in der Runde).
Maybrit Illner ist verantwortlich für die gleichnamige Talkshow und
spricht sich ebenfalls für Frauenquoten aus. Zur Praxis der Desinformation in ihrer
Sendung siehe den Absatz über Anne Will. Im Buch Die Alpha-Journalisten wird erzählt, dass sie bei den Frauenrunden
anzutreffen sei, die Alice Schwarzer und Sabine Christiansen organisieren (S.
174).
Genau genommen müssten an dieser
Stelle auch die Politmagazine und
ihre Macher erwähnt werden.
Beispielsweise Volker Steinhoff (Redaktionsleitung)
und Anja Reschke (Moderation und
Leitung der Abteilung Innenpolitik beim NDR), verantwortlich für das
NDR-Politmagazin Panorama und beide
Unterstützer von ProQuote (Reschke: „Ich bin für die Frauenquote, weil man
Männer eben manchmal zu ihrem Glück zwingen muss“).
Oder Astrid Frohloff, verantwortlich für das RBB-Politmagazin Kontraste, in dem Kritiker des
Bildungsplans „sexuelle Vielfalt“ in Baden Württemberg als homophob und Rechtspopulisten
denunziert wurden. Frohloff moderiert außerdem die Sendung Klartext, in dem mit einer bösartigen Mischung aus Klischees und
Unterstellungen Frauenquoten propagiert wurden.
Oder Fritz Frey und Birgitta
Weber, verantwortlich für das SWR-Politmagazin Report Mainz (beide Moderation und Sendeleitung), in dem im Januar
2016 der niedersächsische Innenminister aufgefordert wurde, politisch kritische
Internetseiten zu boykottieren, und Werbekunden unter Druck gesetzt wurden,
ihre Partnerschaft mit solchen Seiten aufzukündigen.
Wir halten fest: Alle Genannten
bringen dem Feminismus mindestens Sympathie entgegen und unterstützen diese
Ideologie. Ob sie das aus Opportunismus, aus Angst oder Überzeugung tun, ist
dabei unerheblich. Es gibt jedenfalls eine
hundertprozentige Feminismusquote bei denjenigen, die aufgrund ihrer
Leitungsposition oder durch ihre Sendung die geschlechterpolitische Wahrnehmung
und den Diskurs über Geschlechterfragen in diesem Land bestimmen. Wundert
sich da jemand, dass die Gästeauswahl in den Talkshows durchweg einseitig ist
und Vertreter der Männerbewegung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen praktisch
nicht vorkommen?
Quellen:
Wikipedia
http://www.pro-quote.de/
http://www.pro-quote.de/unterstuetzer/neue/
http://www.fembio.org/biographie.php
und
die im Artikel direkt verlinkten Seiten
Ich kann den zitierten Herren in Führungsposition nur den dringenden Rat geben, ihren gut dotierten Posten zugunsten einer Frau aufzugeben. Damit würden Sie, die Herren Buhrow, Bellut et. al. ein ganz starkes Zeichen für die Gleichstellung von Mann und Frau geben. Denn Frauen machen sicher einen besseren Job. Höhere emotionale Intelligenz, Sie wissen schon...
AntwortenLöschenIch möchte gerne einen Satz von oben herausgreifen.
AntwortenLöschen(„Der gute journalistische Nachwuchs ist mehrheitlich weiblich.“)
Ich finde, damit der Satz korrekt wird, muss ein Wort gestrichen werden, das Wort gut.
Somit müsste der Satz lauten.
(„Der journalistische Nachwuchs ist mehrheitlich weiblich.“)
Und meiner Meinung nach ist genau das der Grund, warum der sogenannte Qualitätsjournalismus immer schlechter wird und die Verkaufszahlen der Erzeugnisse immer weiter stagnieren.
Ein Moment, der mir in letzter Zeit auffällt, ist, dass man heutzutage, um ein Thema durch O-Ton zu „aufzuwerten“ beinahe zwingend eine Frau vors Mikrofon zerrt, auch wenn nach einem halben Satz erkennbar ist, dass sie vom Thema nur oberflächliche Ahnung hat. Insbesondere was MINT-Fächer angeht sind derlei Backgroundsängerinnen gefordert; gilt es doch MINT und Weib zu framen.
AntwortenLöschenWas die Babbelsendungen angeht, kann ich nicht mithalten. Ich sehe so gut wie keine, und wenn dann nur selten eine komplett. Doch auch hier fällt mir auf, dass sexuelle Quotierung wichtiger ist als Kompetenz. Womit ich mich in meiner Ignoranz bestätigt fühle.