Ich finde es immer wieder
erstaunlich, über wie wenig Selbstreflexion viele Frauen verfügen. Im Zuge
meiner Recherchen zu meinem Schwarzbuch Feminismus bin ich auf Aussagen
gestoßen, bei denen ich kaum glauben konnte, dass die betreffenden Personen
nicht selbst merkten, wie sehr sie sich mit dem, was sie da von sich gaben, ad
absurdum führten.
Feministinnen sind ja der festen
Überzeugung, sie würden im Arbeitsverhältnis empathischer, sozialer,
gleichberechtigter mit anderen Menschen umgehen als Männer. Namentlich die
beiden feministischen Zeitschriften Emma
und Courage beschworen diese
Schwesterlichkeit immer wieder. Obwohl es in beiden Redaktionen bald zu Machtspielen,
Einschüchterungen, Psychoterror, persönlichen Angriffen und Intrigen kam,
sodass Nervenzusammenbrüche, Magenschmerzen und Austritte die Folge waren,
änderte dies nichts an der Selbstüberhöhung. Auf Kritik an ihrem Führungsstil
reagierte Courage-Gründerin Sibylle
Plogstedt mit den Worten: „Es ist ja nichts einfacher, als sich gegen ‚Macht’
zu vereinen.“
Ähnlich die Grünen, die 1984 mit einem rein weiblichen Vorstand
antraten, dem Feminat, von dem Antje
Vollmer behauptete, jetzt kämen neue Qualitäten zum Zuge, nämlich „Kooperation
und Kollegialität“. Mit der Realität konfrontiert, dichteten die Grünen dann
Alleingänge, Ellbogeneinsatz und mangelnde „Frauensolidarität“ kurzerhand zur Fähigkeit
zu kämpfen um.
Die Psychologin Margarete Mitscherlich veröffentlichte 1985 das Buch Die friedfertige Frau und erklärte in
einem Interview mit dem Spiegel:
„Positiv meine ich mit ‚friedfertig’ aber auch, dass Frauen oft liebesfähiger
sind als Männer“. Den ganzen Artikel hindurch verbreitete sie ein
ressentimentgeladenes und klischeebehaftetes Männerbild, in dem „Männer ihre
Kriege führen“ und die Frau „dazu erzogen wurde, sich einzufühlen“. Nur um dann
fortzufahren: „Wenn man Einfühlung in den anderen hat und nicht immer im
anderen seinen Feind sieht, wenn man also nicht immer nur Sündenböcke sucht,
wozu die Männer neigen, dann ist auch eine Grundlage für Frieden gegeben.“
Eine ehemalige Stasi-Frau versuchte 1993 in einem Interview mit der Taz, sich selbst reinzuwaschen, indem
sie die Schuld an diesem Unterdrückungssystem den Männern zuschob („Ich dachte,
jetzt müssten diese verdammten Männer endlich merken, was sie die ganze Zeit
für einen Mist gemacht haben“). Und erklärte dann: „Unter Frauen gibt es einen
anderen Umgang mit diesem Thema. Sie versuchen nicht, Schuldgefühle abzublocken
oder Schuld von sich zu weisen.“
2018 ließ sich Ulrike Posche im Stern
darüber aus, dass Andrea Nahles von Männern am Fortkommen gehindert werden
würde. Dass sie dabei von Anfang bis Ende eine Schuldzuweisung an die andere
reihte, hinderte sie nicht an der Aussage: „Das schreibe ich hier nicht aus dem
üblichen Frauengedöns-Reflex, der besagt, dass immer die Männer an allem schuld
sind.“ Ähnlich Sabine Rennefanz, die 2019 nach dem Scheitern von Nahles in der Berliner Zeitung ebenfalls die Schuld
ausschließlich bei den Männern suchte und dann behauptete: „Die Fähigkeit zu
Selbstkritik ist womöglich auch etwas Weibliches.“
Wer all dies für Ausnahmeerscheinungen hält, sollte sich eine Umfrage
der Zeitschrift Marie Claire von 2003
auf der Zunge zergehen lassen. Derzufolge fanden 70 Prozent der Frauen im Alter
von 14 bis 29, dass Männer in der Lage sein müssten, eine Frau zu ernähren.
Zugleich waren 66 Prozent der Ansicht, dass Männer ihre Karriere zugunsten der
Familie hinten anstellen sollten.
Quelle: Gunnar Kunz: „Besonders Frauen“. Schwarzbuch
Feminismus 1968 – 2019 (Kindle Direct Publishing 2020)
Die sind echt merkbefreit...
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