Ich komme gerade aus dem Urlaub zurück, vom Wandern
in Schottland. Mir geht es dabei nicht um körperliche Erholung, sondern darum,
den Kopf frei zu bekommen. Aus diesem Grund meide ich auch Geschlechterthemen
wie der Teufel das Weihwasser. Ein paar Tage im Jahr will ich den ganzen Dreck
mal nicht sehen und hören müssen. Das Problem ist, dass der Dreck einen verfolgt.
Vor zwei Jahren hat mich mal ein Mann beim Trampen
mitgenommen, der mir unaufgefordert erklärte, er würde nie eine Frau mitnehmen,
geschweige denn zwei, die könnten hinterher alles behaupten, und dann wäre er
erledigt. Das fand ich immerhin noch gut: Jemand, der wach geworden ist.
Voriges Jahr bin ich während der US-Präsidentenwahl
unterwegs gewesen und musste mir überall das Gejammer wegen Trumps Sieg
anhören.
Dieses Jahr ging es schon im Flugzeug los. Im
Bordmagazin wurde in dem süffisanten Stil, der für derlei Themen typisch ist,
darüber berichtet, dass 11.500 Männerhasserinnen Fahrgäste in, ich
glaube, Madrid war’s, eine Petition unterzeichnet hätten, woraufhin die
städtische Verkehrsgesellschaft „el mansplaining“ verboten habe. Das Ganze fand
sich in der Rubrik „Man’s World“.
Dann traf ich auf einer Fähre jemanden, der sich in
der Pose des Arbeiterrevolutionärs gefiel, samt entsprechender Körperhaltung
und Schiebermütze, und mir erklärte, er forsche über die
Herrschaftsverhältnisse in Dundee früherer Jahrhunderte und die Rolle des
Mannes darin ... Den Rest des Gesprächs habe ich auf Durchzug geschaltet.
Auf den Orkneyinseln bin ich in einer Herberge
gelandet, die aus zwei Etagen bestand, die allerdings nicht direkt miteinander
verbunden waren. Um von einer zur anderen zu gelangen, musste man über den Hof
gehen und dann eine Treppe benutzen. Unten waren die Räume eng und naturgemäß
dunkel, das Bad ebenfalls klein, und in der Küche konnte man sich kaum
umdrehen. Einen Aufenthaltsraum gab es nicht. Oben war alles großzügiger und
freundlicher, hell, die Küche geräumig, es gab einen Aufenthaltsraum, und das
Bad hatte sogar eine Wanne. Dreimal dürft ihr raten, wo die Männer und wo die
Frauen untergebracht waren.
Und das Erste, was ich zurück in Berlin auf dem Weg
nach Hause lesen muss, ist der widerliche Versuch der Anwaltskanzlei Marten & Graner im „Berliner Fenster“, dem Fernsehen in der Berliner U-Bahn, das
Doppelresidenzmodell als nicht dem Kindeswohl entsprechend und zu erheblichen
Loyalitätskonflikten führend schlechtzureden.
Leute, ich hab’ echt die Schnauze voll.
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Gunnar