Im Aquarium

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Freitag, 13. März 2020

Schicksalsjahre

Eine Erkenntnis, die ich aus der Arbeit an meinem Schwarzbuch Feminismus gewonnen habe, ist die, dass es Augenblicke entscheidender Weichenstellungen auf dem Weg zum totalitären Feminismus gegeben hat.

1995 war so ein Jahr. Damals haben es Radikalfeministinnen geschafft, über die Weltfrauenkonferenz der UN das Prinzip des Gender Mainstreaming einzuführen, von wo aus es noch im selben Jahr in die EU transferiert und von da aus den einzelnen Mitgliedsländern aufgezwungen wurde.

1986 war so ein Jahr, entscheidend für die feministische Ausrichtung innerhalb der Parteien. Die SPD plante die parteiinterne Quote, die Grünen führten das Frauenstatut ein, und die CDU installierte das Frauenministerium.

1979 war so ein Jahr. Das Jahr, in dem die flächendeckende Implementierung einer gleichstellungspolitischen Infrastruktur mit Frauenbeauftragten begann.

Aber ich glaube, kein Zeitraum war für den Erfolg des Feminismus so wichtig wie die Jahre 1977 / 1978. Bis zu diesem Zeitpunkt standen sich die autonome Frauenbewegung, die beispielsweise Frauenhäuser betrieben oder den § 218 bekämpften, und die institutionellen Feministinnen in den Parteien und Gewerkschaften misstrauisch gegenüber. Die Autonomen warfen den Institutionellen vor, die Ziele der Frauenbewegung zu verwässern und lediglich Alibifunktion auszuüben, die Institutionellen beschuldigten die Autonomen, mit ihrem aggressiven Geschrei das Erreichen realistischer Ziele zu verhindern. Im Grunde also der alte Streit zwischen Realos und Fundis.

1977 begann der Umschwung. Im September fand in Berlin eine Frauenkonferenz statt, auf der Frauen aus der autonomen Frauenbewegung und Frauen aus traditionellen Verbänden zum ersten Mal miteinander sprachen und gemeinsam Strategien entwickelten, um ihre Interessen durchzusetzen.

1978 war es die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, die das Gespräch mit autonomen Feministinnen wie etwa Alice Schwarzer, Claudia Pinl und Marielouise Janssen-Jurreit suchte, um über Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren (finanziert übrigens von den „Parteipatriarchen“ der SPD).

Und so können Feministinnen seither das alte Spiel „Good Cop / Bad Cop" spielen: Die Autonomen treiben mit ihren maßlosen Forderungen Politiker vor sich her, die dann dankbar den scheinbar harmloseren Forderungen der Staatsfeministinnen zustimmen.

Bis die Autonomen die Schraube eine Windung weiter drehen.



Quelle:
Gunnar Kunz: „Besonders Frauen". Schwarzbuch Feminismus 1968-2019 (KDP 2020)

1 Kommentar:

  1. Das klappt mit der AntiFa genau so gut.
    Demnächst freigiebig finanziert von unseren Steuern.

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Vielen Dank für deinen Kommentar. Sobald ich ihn gelesen und geprüft habe, schalte ich ihn frei.
Viele Grüße
Gunnar